Die VW-Affäre ist erneut in eine neue Dimension vorgedrungen. Hunderttausende Autos könnten auch mehr CO2 ausstoßen und damit mehr Benzin verbrauchen. „Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800.000 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns betroffen sein“, so der Autobauer. Darunter könnten auch Modelle von Audi und Porsche sein. Die VW-Aktie geht daraufhin auf Talfahrt und verliert am Mittwochvormittag knapp zehn Prozent.
Alles ins Rollen gebracht hatten erneute Vorwürfe der US-Umweltbehörde EPA. Am Montagabend hatte sie dem Autobauer aus Wolfsburg vorgeworfen, auch bei Dieselfahrzeugen mit Drei-Liter-Motoren eine Manipulationssoftware eingebaut zu haben. VW erklärte in einer ersten Reaktion, man habe kein Programm installiert, um Abgaswerte zu verändern. Bei weiteren Untersuchungen stellte Volkswagen aber nun doch klar, dass es Unregelmäßigkeiten gebe. Die wirtschaftlichen Risiken könnten nach Schätzungen zusätzlich zwei Milliarden Euro betragen.
Der neue Vorstandschef Matthias Müller sprach erneut von schonungsloser Aufklärung: „Dabei machen wir vor nichts und niemandem Halt. Das ist ein schmerzhafter Prozess.“ Bei VW wird es nun zu einem neuen Krisentreffen kommen. Spätestens am Montag wird der komplette Aufsichtsrat zusammen kommen.
Wirtschaft TV-Chefredakteur Manuel Koch kommentiert: „Plötzlich kommt also ganz unerklärlich raus, dass vielleicht Drei-Liter-Dieselmotoren betroffen sind. Und in diesem Zusammenhang räumt man gleich noch nebenbei Unregelmäßigkeiten bei CO2-Werten ein. VW riskiert die letzte Glaubwürdigkeit und der neue Chef Matthias Müller schon nach wenigen Wochen seinen Job. Die Scheibchentaktik zieht nicht. Jetzt muss endgültig alles auf den Tisch.“
Da auch der Cayenne betroffen sein könnte, stoppte Porsche vorerst den Verkauf des Geländewagens mit Dieselmotoren in den USA.
Foto: Francis Storr, flickr