Der Herbstaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 24 Jahren sinken lassen. Bundesweit waren 2,7 Millionen Menschen im September ohne Job – 100 000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr. Der Boom neigt sich allerdings dem Ende zu.
Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen. Allein im September sind rund 170.000 Flüchtlinge in Bayern angekommen. Ziel ist es, sie so schnell wie möglich zu integrieren und Fachkräfte zu gewinnen. Doch das wird dauern, so Raimund Becker von der Bundesagentur für Arbeit: „Im ersten Jahr, wo die Flüchtlinge da sind, da ist es so, dass etwa acht Prozent der Flüchtlinge quasi Beschäftigung finden. Nach fünf Jahren sind das etwas fünfzig Prozent, nach zehn Jahren sechzig, und nach 15 Jahren erreichen sie die Beschäftigungsquoten aller Ausländer insgesamt.“
Mit einem Zeitverzug kommen also hunderttausende Flüchtlinge auf den deutschen Arbeitsmarkt. Sie und ihre Kenntnisse schnell zu erfassen, ist derzeit das wichtigste. Arbeitskräfte zweiter Klasse sollen sie nicht werden, betont auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD): „Es ist übrigens auch nötig, dass Regeln wie der Mindestlohn für alle gelten, denn wir brauchen Fachkräfte und keine Billiglöhner.“
Das Arbeitsministerium wird die Flüchtlinge mit über einer Milliarde Euro fördern – davon werden alleine 180 Millionen Euro für Sprachkurse ausgegeben. Denn die deutsche Sprache wird der Schlüssel für einen Erfolg am Arbeitsmarkt sein.
Foto: Daniel Bagel