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    Manuel Koch kommentiert Griechenland-Krise: Wir sind Europa – aber um welchen Preis?

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    Von Redaktion am 29. Juni 2015 Nachrichten

    Es gibt zwei Denkansätze: Die einen sagen, dass Griechenland fahrlässig handelt, keine Reformen eingehen will und sich mit seiner Blockadehaltung jetzt selbst disqualifiziert hat, Mitglied in der Euro-Zone zu sein. Das ist die Meinung der deutschen Bundesregierung und der europäischen Institutionen. Die anderen nehmen Beispiele wie Spanien zur Hand, wo die Folgen der Sparmaßnahmen zu sehen sind: eine extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit und eine dümpelnde Wirtschaft. Allerdings auch erstes Licht am Ende des Tunnels.

    Bis jetzt hat die Griechenlandrettung gut 325 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln verschlungen. Um es deutlich zu sagen: von dem Geld sehen wir höchstens einen Bruchteil wieder! Auch viele Milliarden Euro aus Deutschland sind für immer futsch!

    Die europäischen Eliten wollten Griechenland unter allen Umständen vor einem Grexit bewahren. Nicht weil das Land so wichtig wäre und auch nicht weil es einen Erdrutsch an den internationalen Aktienmärkten über längere Zeit verursachen würde – beides wird nicht der Fall sein. Der Grund ist, dass ein Auseinanderfallen der Europäischen Union das falsche Zeichen für ganz Europa wäre. Wir alle sind Europa! Die Frage ist aber: Um welchen Preis?

    Diese Union ist im letzten Jahrzehnt sehr schnell gewachsen, für den Geschmack vieler Experten zu schnell. Die finanzielle Situation Griechenlands war noch nie wirklich gut, aber es gehört zur Familie Europa. Müssen die Starken jetzt für die schwächeren Länder in einer Transferunion für immer die Zeche zahlen? Die Antwort war bisher immer: Ja! Doch das scheint sich gerade mit Griechenland zu ändern.

    Die EZB will weiterhin die griechischen Banken stützen, allerdings sollen die Ela-Notkredite nicht mehr erhöht werden. Die Lage in Griechenland scheint dramatischer zu sein. Die Regierung um Ministerpräsident Alexis Tsipras hat Kapitalverkehrskontrollen verhängt. Überweisungen im Inland sind zwar noch möglich, nicht aber mehr ins Ausland. Die Banken bleiben vermutlich eine ganze Woche geschlossen und damit sie nicht komplett geplündert werden können, gibt es für jeden Griechen nur 60 Euro am Geldautomaten pro Tag. Auch Benzin könnte knapp werden.

    Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag vier Prozent ins Minus gegangen. Erholte sich dann aber nach dem Absturz wieder. Das ist auch meine Prognose: Ein Grexit hätte nur kurzfristige Folgen für die Börsen. Für Anleger ist das sogar eine gute Einstiegschance. Langfristig gesehen sind das politische Signal und die verlorenen Milliarden ein Problem. Auch ein Glaubwürdigkeitsproblem gegenüber den vielen Millionen Europäern.

    Die kommenden Tage sind entscheidend für das Schicksal Griechenlands. Wie lange reicht das noch vorhandene Geld griechischer Banken aus? Wann kann der Staat seine Verpflichtungen überhaupt nicht mehr erfüllen? Leidtragende sind die griechischen Bürger. Nach der wochenlangen Hängepartie muss jetzt endlich Klarheit her – für die Griechen, die Politik und Europa. Die griechische Regierung hat den Weg selbst gewählt. Es ist zwar falsch, ihnen Reformen abzuverlangen, die sie selbst nicht mittragen wollen, aber ihre Unzuverlässigkeit hat im politischen Europa ebenfalls keine Zukunft. Wir sind Europa – und den Preis dafür zahlen wir alle.

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