Frauen sind bei Unternehmensgründungen deutlich zurückhaltender als Männer, zeigt das Ranking des Amway Entrepreneurial Spirit Index (AESI). Der Index wird im Rahmen des Amway Global Entrepreneurship Report (AGER) erhoben, einer weltweiten Studie von Amway zu Gründerkultur und Selbständigkeit. Deutsche glauben demnach weniger an Selbständigkeit als europäische Nachbarn. Ein Unterschied in Deutschland: Frauen zweifeln stärker an ihrer Gründerfähigkeit als Männer und lassen sich von Familie und Freunden leichter beeinflussen.
Laut Amway Global Entrepreneurship Report (AGER) glauben andere Nationen mehr an die Zukunft von Selbständigkeit als die Deutschen. So erwarten weltweit 39 Prozent der Befragten, dass die Zahl der Selbständigen künftig zunehmen wird, in der EU denken dies 35 Prozent. In Deutschland sind dagegen nur 31 Prozent der Befragten dieser Ansicht, während 44 Prozent meinen, dass die Zahl der Selbständigen gleich bleiben werde.
Tatsächlich ist die Zahl der Selbständigen in Deutschland seit dem Beginn der Industrialisierung kontinuierlich zurückgegangen. Das belegt die aktuelle Studie des McKinsey Global Institute zum Thema „Independent Work“. Jedoch suchen Arbeitnehmer und Unternehmen in der digitalen Welt nach neuen Wegen der Zusammenarbeit. Das traditionelle Modell von Festanstellung mit einem geregelten Arbeitstag steht deshalb mehr und mehr in Frage.
Frauen in Deutschland sind allerdings noch vorsichtig: Nur 27 Prozent von ihnen halten Selbständigkeit für erstrebenswert, zeigt der Amway Entrepreneurial Spirit Index (AESI), der im Rahmen des AGER 2016 erhoben wurde. Im Vorjahr lag der Wert bei den Frauen sogar nur bei 21 Prozent. Zum Vergleich: 35 Prozent der Männer wünschen sich Selbständigkeit, drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Insgesamt liegt der AESI-Wert für Deutschland bei 34 Punkten und damit leicht über dem Wert des Vorjahres (31 Punkte). Das ist aber immer noch vergleichsweise niedrig: In der EU beträgt der Wert 45, weltweit sogar 50.
Besonders deutlich unterscheidet sich der AESI von Männern und Frauen bei der Durchführbarkeit und damit der Frage, ob sie sich auf eine Gründung gut vorbereitet fühlen: Nur 26 Prozent der Frauen haben diesbezüglich Vertrauen in ihre Fähigkeiten – bei den Männern sind es immerhin 38 Prozent. Zudem geben 43 Prozent der Männer an, dass sie sich von einer Gründung nicht abhalten ließen, auch wenn ihre Familie oder Freunde sie davon abbringen wollten. Von den Frauen sagen das nur 37 Prozent.
Sicherheitsdenken dominiert
Auch wenn die globale Einstellung deutlich positiv bleibt, stehen die Deutschen der Selbständigkeit insgesamt jedoch immer noch skeptisch gegenüber. Trotz staatlich geförderter Programme sind nur 63 Prozent der Deutschen positiv gegenüber Selbständigkeit eingestellt – ein leichter Anstieg um drei Prozentpunkte. Die Werte der Deutschen liegen jedoch weiterhin unter dem internationalen Durchschnitt von 77 Prozent und dem der EU von 74 Prozent. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist auch hier deutlich: Haben 66 Prozent der Männer eine positive Einstellung zu Selbständigkeit, gilt dies nur für 61 Prozent der Frauen. „Das erneute Abschneiden Deutschlands auf den hinteren Plätzen des AESI ist vermutlich auf den großen Wunsch der Deutschen nach Sicherheit statt Risiko zurückzuführen“, sagt Professor Isabell M. Welpe, Inhaberin des Lehrstuhls für Strategie und Organisation an der Technischen Universität München und wissenschaftliche Leiterin der internationalen Studie. „Laut einer aktuellen Befragung unter Studierenden ist die am stärksten präferierte Beschäftigungsart nach dem Studium eine Karriere als Beamter.“
Abgeneigt sind die Deutschen der Selbständigkeit dennoch nicht: So möchten 51 Prozent ihr eigener Chef und damit unabhängig vom Arbeitgeber sein. 44 Prozent sehen Selbständigkeit als Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und Chance, eigene Ideen umzusetzen. 37 Prozent glauben an zusätzliche Verdienstmöglichkeiten.
Quelle: Amway, Bild: pressmaster depositphotos