Der Gouverneur der Ungarischen Nationalbank, György Matolcsy, sieht die Einführung des Euro in Ungarn in weiter Ferne.
„Unser nationales Geld, das Zahlungsmittel der Familien aufzugeben, hat erst dann Sinn, wenn wir (wirtschaftlich) stark genug sind“, erklärte Matolcsy auf einer Fachkonferenz. Die ungarische Währung ist der Forint.
Die Kriterien die er an den Euro anlegt sind streng: „Für Ungarn (…) ist der Beitritt erst dann möglich, wenn das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Ungarns 100 Prozent des Eurozonen-Durchschnitts erreicht hat und die Staatsverschuldung auf unter 50 Prozent gesunken ist.“
Seitens der EU gibt es auch Vorgaben für die Euroeinführung. Ungarn ist seit 2004 Mitglied der EU. Die damals beigetretenen zehn Länder hatten sich verpflichtet, nach Erfüllung der sogenannten Maastricht-Kriterien den Euro einzuführen. Bisher taten das Malta, Zypern, Slowenien, die Slowakei und Estland.
Die Maastricht-Kriterien nehmen keinen Bezug auf das Pro-Kopf-BIP des betreffenden Euro-Neumitglieds. Für die Staatsverschuldung gilt eine Obergrenze von 60 Prozent des BIP, pro Jahr darf sich ein Land maximal um drei Prozent verschulden.
2014 betrug Ungarns Pro-Kopf-BIP 64 Prozent des Eurozonen-Durchschnitts, die Staatsverschuldung lag 2015 bei 76 Prozent des BIP.
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