Die erste Börsenwoche in diesem Jahr ist für den deutschen Aktienmarkt mit tiefroten Vorzeichen verbunden: Nach dem erneuten Börsen-Absturz und Handelsstopps in China, ging der Dax am Donnerstag erneut deutlich ins Minus unter die psychologisch so wichtige Marke von 10.000 Punkten. Zur Mittagszeit verlor der Index mehr als 3,5 Prozent oder 350 Punkte bei einem Stand von 9.855 Punkten. In den ersten Handelstagen des Jahres 2016 verlor er damit 8,5 Prozent. Unter den größten Dax-Verlierern sind die deutschen Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen.
Schockwellen gingen schon am Montag von China aus. Dort wurde der Börsenhandel ausgesetzt, nachdem ein neuer Schutzmechanismus gegriffen hatte. Zuvor war der Shanghai Composite über sieben Prozent ins Minus gegangen. Zum einen gab es schlechte Konjunkturdaten, die Währung Yuan ist niedrig und Kapital wird weiter abgezogen.
Wirtschaft TV-Chefredakteur Manuel Koch erklärt: „Die Anleger schauen gar nicht so sehr auf die schwachen Konjunkturdaten. Es ist viel mehr die Angst vor dem neuen Schutzmechanismus selbst. Die Anleger fürchten sich vor Liquiditätsproblemen. Denn schon öfter wurden in China wegen der großen Schwankungen Aktien vom Handel einfach ausgesetzt. Passiert das wieder, kommen Anleger vielleicht über längere Zeit nicht mehr an ihre Anlagen ran. Das macht Angst und verursacht eine massive Kapitalflucht.“
Mr. Dax Dirk Müller zu Wirtschaft TV: „Uns fliegt der Laden in China um die Ohren. Es ist nicht die Frage, ob es passiert, sondern wann. Seit Monaten sehen wir eine ganz dramatische Entwicklung. Nämlich dass massiv Kapital aus China abgezogen wird. In den letzten zwölf Monaten allein über eine Billion US-Dollar, die China verlassen hat. Die Währungsreserven schmelzen. China hat über 20 Jahre Boom gehabt. In diesen 20 Jahren hat man sich unglaublich viele Fehlinvestitionen leisten können. Die nur solange funktionieren, wie Kapital zuströmt und die Preise steigen. In dem Moment, wo Kapital abgezogen wird, brauche ich Cash-Flow.“
Foto: Gruppe Deutsche Börse