Der neue Chef der Deutschen Bank spricht Klartext: John Cryan erläuterte bei der Aufsichtsratsklausur am vergangenen Wochenende die Probleme der Bank und seinen strikten Sanierungskurs.
Laut Finanzkreisen sollen von den fast 100.000 Mitarbeitern in den kommenden Jahren ein Viertel entlassen werden. Mit dem Börsengang der Postbank, welcher 2016 geplant ist, sollen allein 15.000 Mitarbeiter gehen. Insidern zufolge könnten auch 20.000 Stellen in den Niedriglohnländern betroffen sein. In Russland will sich die Deutsche Bank zudem aufgrund eines Geldwäscheskandals weitgehend zurückziehen.
Gemeinsam mit dem Co-Chef Jürgen Fitschen stellte sich John Cryan am Tegernsee den Fragen. Ziel sind einfachere Strukturen und eine leistungsfähigere IT, welche in Zukunft einen Großteil der Arbeit von Billiglöhnern übernehmen soll. Das Investmentbanking soll verschlankt werden und sich auf die drei Standorte Frankfurt, London und New York konzentrieren. Auf der Aufsichtsratssitzung am 28. Oktober 2015 sollen genaue Entscheidungen getroffen werden.
John Cryan steht unter Zugzwang. Nach seinem Amtsantritt hatte er harte Einschnitte angekündigt und die zu hohen Kosten kritisiert. Er möchte außerdem den globalen Anspruch der Bank aufgeben und sich mehr auf Europa, Asien und die USA konzentrieren.
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