Das marode Bahnnetz in Deutschland steht vor einem umfassenden Modernisierungsschub: Bis 2029 plant die Bundesregierung Investitionen in Höhe von rund 107 Milliarden Euro in die Schieneninfrastruktur. Diese Mittel sind Teil eines groß angelegten Infrastrukturpakets mit einem Gesamtvolumen von 166 Milliarden Euro, das neben der Bahn auch Autobahnbrücken und Wasserstraßen umfasst, wie die Tagesschau berichtet. Das Maßnahmenpaket wurde jetzt vom Bundeskabinett beschlossen.
Im Fokus der Investitionen stehen vor allem die Sanierung und der Erhalt bestehender Bahnstrecken und Brücken. Darüber hinaus soll auch die Digitalisierung des Schienennetzes vorangetrieben werden – mit Milliardeninvestitionen in moderne Stellwerkstechnik und das europäische Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System). Dieses System ermöglicht es unter anderem, dass Züge untereinander kommunizieren und dadurch dichter aufeinanderfolgend verkehren können, was Kapazitäten erhöht und Verspätungen verringern soll.
Neben der Bahn werden auch andere Verkehrsträger berücksichtigt: Etwa 52 Milliarden Euro sind für Bundesstraßen vorgesehen, weitere acht Milliarden für die Modernisierung von Wasserstraßen. Damit will das Bundesverkehrsministerium die Investitionen im Verkehrsbereich im Vergleich zum Zeitraum 2020 bis 2024 um rund 60 Prozent steigern. Die Finanzierung erfolgt größtenteils über das neu eingerichtete Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz, das mit bis zu 500 Milliarden Euro über zwölf Jahre ausgestattet ist.
Trotz der geplanten 107 Milliarden Euro für die Schiene bleiben Lücken: Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur liegt die Summe zwar rund 29 Milliarden Euro über den Zielen der vorherigen Bundesregierung, aber noch 18 Milliarden Euro unter dem tatsächlichen Bedarf, der angemeldet wurde. Die Deutsche Bahn plant im Zuge der Investitionsoffensive unter anderem die umfassende Sanierung von mehr als 40 besonders stark belasteten Strecken.
Neben der Sanierung sollen künftig auch deutlich mehr Neubauprojekte umgesetzt werden – sowohl im Schienen- als auch im Straßenverkehr. Zwar müssen sich Reisende in den kommenden Jahren auf Einschränkungen durch zahlreiche Baustellen einstellen, langfristig sollen die Maßnahmen jedoch für mehr Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und eine leistungsfähigere Verkehrsinfrastruktur sorgen.
MK