Innovationsdruck, Fachkräftemangel und geopolitische Krisen belasten schon seit einiger Zeit den Alltag vieler Unternehmen. Wie es dennoch gelingen kann, sicher durch diese Herausforderungen zu steuern, weiß Selmir Suljkanovic. Seit Jahren unterstützt der Business Mentor Unternehmer dabei, ihre Ziele langfristig zu erreichen. In welchen Fällen das Hinzuziehen eines Mentors den Unterschied machen kann und wie Kontrolle dabei hilft, Visionen in Erfolge zu verwandeln, hat er uns im Interview erklärt.
Herr Suljkanovic, Business Mentoring ist gerade sehr gefragt. Aber in welchen Fällen ist es eigentlich sinnvoll, einen Mentor hinzuzuziehen?
Business Mentoring ist tatsächlich in jeder Phase eines Unternehmens sinnvoll – egal, ob beim Start, beim Aufbau oder in einer Phase des erweiterten Ausbaus. Ein Business Mentor bringt nicht nur Fachwissen und Erfahrung mit, sondern auch eine externe Perspektive, die dabei hilft, klare Entscheidungen zu treffen und mögliche Stolpersteine frühzeitig zu erkennen. Besonders am Anfang eines Unternehmens ist es entscheidend, Fehler zu vermeiden, die teuer werden könnten – sowohl finanziell als auch zeitlich. Hier sorgt ein Mentor dafür, dass man kein unnötiges Lehrgeld zahlt, sondern von Anfang an effizient und zielgerichtet arbeitet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die oft unterschätzte Einsamkeit von Unternehmern. Viele stehen vor großen Herausforderungen und haben niemanden, mit dem sie offen über alle Themen sprechen können. Mit den eigenen Mitarbeitern kann man nicht immer über alles reden, sei es aus Rücksicht oder, weil gewisse Themen einfach den Rahmen sprengen würden. Genau hier bietet ein Business Mentor nicht nur fachliche Unterstützung, sondern auch einen geschützten Raum, um ehrlich über Strategien, Ängste und Herausforderungen zu sprechen.
Auch im Ausbau und Wachstum eines Unternehmens ist ein Mentor unersetzlich. Unternehmer stoßen oft an Grenzen – sei es in der Skalierung von Prozessen, der Führung von Teams oder beim Aufbau einer erfolgreichen Vertriebsstruktur. Ich unterstütze genau hier, indem ich bestehende Strukturen optimiere, neue Wachstumschancen identifiziere und diese konsequent umsetze.
Kurz gesagt: Ein Business Mentor ist nicht nur ein Sparringspartner für unternehmerische Entscheidungen, sondern auch eine wertvolle Unterstützung, die Sicherheit, Klarheit und messbaren Mehrwert bringt – in jeder Phase eines Unternehmens!
Sie arbeiten selbst als Mentor. Laut Ihrer Webseite sehen Sie Ihre Aufgabe darin, den Kontrolleur zu kontrollieren. Was meinen Sie konkret damit?
Mit der Aussage »den Kontrolleur zu kontrollieren« meine ich, den Unternehmer selbst zu unterstützen – ihn in seiner Rolle als »Kontrolleur« seines Unternehmens. Unternehmer tragen die volle Verantwortung für ihr Business, ihre Mitarbeiter und ihre Ziele. Dabei wird von ihnen erwartet, dass sie immer den Überblick behalten und alles im Griff haben. Doch wer kontrolliert eigentlich den Unternehmer? Wer hilft ihm, sich selbst zu reflektieren, klare Prioritäten zu setzen und sicherzustellen, dass er auf dem richtigen Kurs bleibt? Genau hier setze ich als Mentor an.
Meine Aufgabe ist es, den Unternehmer positiv zu »kontrollieren« – ihn und seine Ziele stets im Fokus zu behalten, ihn zu challengen und gleichzeitig zu unterstützen. Kontrolle ist ein sehr positiv behafteter Begriff im Management, da sie immer dazu dient, die definierten Ziele zu erreichen. Es geht nicht darum, den Unternehmer einzuschränken, sondern ihm dabei zu helfen, Klarheit und Struktur zu schaffen, um die besten Entscheidungen für sich und sein Unternehmen zu treffen.
Wir ziehen gemeinsam an einem Strang, um die Ziele nicht nur zu definieren, sondern sie auch konsequent zu erreichen. Ich helfe dabei, blinde Flecken zu erkennen, Entscheidungen zu optimieren und sicherzustellen, dass nichts aus den Augen verloren wird, was für das Wachstum und den Erfolg entscheidend ist.
Es geht also nicht um Kontrolle im herkömmlichen Sinne, sondern um Unterstützung auf Augenhöhe. Ich bin Sparringspartner, Berater und Motivator – und manchmal auch derjenige, der den Unternehmer daran erinnert, warum er überhaupt angefangen hat. Zusammen schaffen wir Klarheit, Struktur und vor allem messbare Ergebnisse. Denn Erfolg entsteht, wenn man gemeinsam mit Fokus und Kontrolle auf die Vision hinarbeitet.
Welche Eigenschaften braucht ein guter Business Mentor, um Unternehmen sinnvoll unterstützen zu können?
Ein guter Business Mentor braucht vor allem eine Kombination aus tiefem Fachwissen, praktischer Erfahrung und ausgeprägter Empathie, um Unternehmen wirklich sinnvoll unterstützen zu können. Es geht nicht nur darum, theoretische Modelle oder Prozesse zu kennen, sondern darum, diese an die individuelle Situation des Unternehmers anzupassen und gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Ein guter Mentor sollte außerdem die Fähigkeit haben, klar und konstruktiv zu kommunizieren. Das bedeutet, sowohl Herausforderungen ehrlich anzusprechen als auch motivierend zu agieren, um den Unternehmer in seinem Wachstum zu bestärken. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Fähigkeit, zuzuhören – wirklich zuzuhören und hinzuhören. Denn nur so lassen sich die wahren Bedürfnisse, Ängste und Ziele des Unternehmers erkennen.
Ein guter Mentor bringt aber nicht nur fachliche Expertise und Empathie mit, sondern auch den Mut, den Unternehmer zu fordern und aus seiner Komfortzone zu holen. Gleichzeitig braucht er die Geduld und das Feingefühl, um langfristig auf Augenhöhe zu begleiten.
Zusammengefasst: Ein guter Business Mentor ist ein Sparringspartner, der sowohl Klarheit als auch Inspiration bietet. Er bringt die nötige Erfahrung mit, um Herausforderungen zu lösen, aber auch die Weitsicht, um Chancen zu erkennen – und er arbeitet immer mit einem klaren Fokus auf das Ziel des Unternehmers hin. Denn der Erfolg des Unternehmers ist letztlich der Erfolg des Mentors.
»Mentor« ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Was bedeutet das in der Praxis für das Business Mentoring?
Das stimmt! »Mentor« ist keine geschützte Berufsbezeichnung, und das hat in der Praxis zwei Seiten. Einerseits eröffnet es vielen erfahrenen Unternehmern und Experten die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben, ohne dass sie an formale Vorgaben gebunden sind. Andererseits bedeutet es auch, dass der Begriff oft inflationär verwendet wird und nicht jeder, der sich »Mentor« nennt, auch tatsächlich die Expertise oder das Engagement mitbringt, um Unternehmer nachhaltig zu unterstützen.
Für das Business Mentoring bedeutet das, dass Unternehmer bei der Auswahl ihres Mentors besonders achtsam sein sollten. Es ist wichtig, sich nicht nur von einem Titel oder einer Position beeindrucken zu lassen, sondern genau hinzuschauen: Welche Erfahrung bringt der Mentor mit? Hat er selbst Unternehmen aufgebaut oder durch schwierige Phasen geführt? Versteht er die Herausforderungen des Unternehmertums aus eigener Praxis? Und vor allem: Kann er seine Expertise so vermitteln, dass sie konkret anwendbar ist und echten Mehrwert schafft?
In der Praxis zeigt sich ein guter Mentor nicht an einem Titel, sondern an Ergebnissen. Unternehmer sollten auf Empfehlungen, Erfolgsgeschichten und die individuelle Herangehensweise des Mentors achten. Denn ein guter Mentor arbeitet nicht nach Schema F, sondern passt seine Unterstützung immer an die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Unternehmers an.
Zusammengefasst: Die ungeschützte Berufsbezeichnung erfordert, dass Unternehmer selbst genau prüfen, wem sie ihr Vertrauen schenken. Ein Mentor sollte nicht nur inspirieren, sondern messbare Ergebnisse liefern – und genau dafür stehe ich in meiner Arbeit.
Welche Kriterien können Unternehmer anlegen, um den passenden Business Mentor zu finden?
Die Wahl des richtigen Business Mentors ist entscheidend, da es um nichts weniger geht als um die Zukunft des eigenen Unternehmens. Es gibt einige wichtige Kriterien, die Unternehmer berücksichtigen sollten, um den passenden Mentor zu finden:
- Erfahrung und Expertise: Der Mentor sollte nachweisbare Erfolge vorweisen können, idealerweise in Bereichen, die für das eigene Unternehmen relevant sind – sei es Vertrieb, Führung, Recruiting oder Wachstum. Es ist wichtig, dass der Mentor selbst praktische Erfahrung im Unternehmertum hat und versteht, worauf es in der Praxis ankommt.
- Nachvollziehbare Ergebnisse: Empfehlungen und Erfolgsgeschichten sind ein guter Indikator dafür, dass der Mentor bereits anderen Unternehmern geholfen hat, ihre Ziele zu erreichen. Achten Sie auf konkrete Beispiele und messbare Erfolge!
- Individuelle Herangehensweise: Ein guter Mentor bietet keine Standardlösungen an, sondern arbeitet individuell. Er sollte sich Zeit nehmen, das Unternehmen, die Herausforderungen und die Ziele des Unternehmers zu verstehen, und maßgeschneiderte Strategien entwickeln.
- Chemie und Kommunikation: Die Zusammenarbeit mit einem Mentor ist sehr persönlich, daher muss die Chemie stimmen. Unternehmer sollten sich wohlfühlen, offen und ehrlich mit dem Mentor sprechen zu können. Ein guter Mentor kommuniziert klar, auf Augenhöhe und immer lösungsorientiert.
- Herausfordernde Unterstützung: Der passende Mentor ist nicht nur ein Unterstützer, sondern auch ein Challenger. Er sollte den Mut haben, den Unternehmer zu fordern, kritische Fragen zu stellen und ihn aus seiner Komfortzone zu bringen – immer mit dem Ziel, Wachstum zu fördern.
- Langfristige Perspektive: Ein guter Mentor denkt nicht nur an kurzfristige Erfolge, sondern begleitet den Unternehmer langfristig, um nachhaltiges Wachstum und Stabilität zu schaffen.
Unternehmer sollten also bei der Wahl ihres Mentors darauf achten, dass dieser nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch die menschliche Qualität mitbringt, sie wirklich zu verstehen und voranzubringen. Die Beziehung zum Mentor sollte von Vertrauen, Respekt und einer klaren Zielorientierung geprägt sein.
Unser Gesprächspartner:
Selmir Suljkanovic weiß, was es heißt, Chancen ergreifen zu müssen: Als Kriegsflüchtling kam er 1993 nach Deutschland – heute ist er sowohl als Mentor als auch als Unternehmer und Investor bekannt.
Beitragsbild: Armin Mekic
AS (L)