Mit der Kuveyt Türk (KT) Bank eröffnet die erste Bank in Deutschland, die sich an den Maßstäben des Koran misst. „Islamic Banking“ will jedoch nicht nur Muslime mit ihren Angeboten locken. Die KT Bank ist zugleich die erste islamische Bank in der gesamten Eurozone. Das besondere an dem islamischen Geldinstitut: Es bietet zinsfreie Geschäfte.
Fünf Jahre nachdem in Mannheim die KT Bank als Finanzleistungsdienstleister ihre Türen öffnete, hat es Mitte März die Lizenz einer Vollbank bekommen und kann nun auch im Firmen- und Privatkundengeschäft tätig sein. Aber nicht nur Islam-Anhänger sollen in der Bank Geschäfte machen. „Auch für Christen und Juden und für alle, die unsere Maßstäbe teilen, ist unser Angebot interessant“, erklärt der Generalbevollmächtigte Ugurlu Soylu.
Das neue Bankhaus, bei dem 70 Mitarbeiter angestellt sind, hat seinen Hauptsitz in Frankfurt und betreibt neben der Filiale in Mannheim auch eine in Berlin. Was die Bank besonders macht: Sie arbeitet auf Grundlage des Korans. Das bedeutet, dass in weniger moralische Geschäftsfelder wie Rüstung, Prostitution und Glücksspiel sowie die Alkohol- oder Tabakindustrie nicht investiert werden darf. Darüber wacht ein Ethikrat, der aus Menschen mit islamwissenschaftlichem und wirtschaftlichem Hintergrund besteht. „Wir haben ein engeres Geschäftsfeld als konventionelle Banken, aber ein breiteres als die bisher in Deutschland aktiven ethischen Banken“, erklärt Soylu. Weiterhin besonders an der Bank ist, dass auf Zinsen verzichten, denn das ist laut dem Koran untersagt.
Und wie funktioniert das Banking? Wie Soylu erklärt, kaufe die Bank ein realen Gut und das wird wiederum mit einem Gewinnaufschlag an einen Kunden verkauft: „Für unsere Kunden macht das unterm Strich keinen Unterschied zum Abzahlen einer Zinsforderung.“ Der Wirtschaftsexperte Peter Burghof sieht das Vorgehen als Gegensatz zu den börsennotierten US-Banken, denn der Gemeinschaftsgedanke stehe im Vordergrund, wie er erklärt.
Bild: Kuveyt Türk Participation Bank