Wann ist jemand reich? Laut dem Soziologen Thomas Druyen, der Reichtum und Vermögen an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien erforscht, ist man in Deutschland reich, wenn das Bruttoeinkommen monatlich mindestens 3.892 Euro betrage, wie er der Onlineplattform der »tagesschau« sagte. Dieser Betrag sei das Doppelte vom Median-Einkommen. Letztlich ließe sich aber nicht eindeutig sagen, wann man reich sei. »Es gibt keine verbindliche Größe. In Deutschland zählt man aber mit 722.000 Euro Vermögen zu den oberen fünf Prozent.«
Der World Wealth Report des Beratungsunternehmens Capgemini zeigt auf, dass es in Deutschland im Jahr 2022 rund 1,6 Millionen Millionäre gab. 2008 waren es noch halb so viele. 173 Milliardäre leben in der Bundesrepublik. Dabei spielen Familienunternehmen eine wichtige Rolle. »Hier standen schon früh Familienunternehmen für eine nachhaltige Reichtumsproduktion«, so Druyen. Dazu gehörten die Automobil-Industrie mit Daimler und Benz oder auch BMW, Unternehmen wie Siemens und Bosch, Maschinenbau und Elektrotechnik, ebenso wie Bayer und BASF für Chemie und Pharma.
»Heute ist es leichter reich zu werden. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte ist es möglich, eine Idee zu entwickeln und dafür viel Geld beim Verkauf zu bekommen.« Die Digitalisierung habe das Reichwerden demokratisiert. Die Idee allein reiche aber nicht: »Ohne Mut und Disziplin, die umzusetzen, geht es nicht.“ In 25 Jahren Forschung habe Druyen eines festgestellt: »Den meisten Vermögenden ging es nicht in erster Linie ums Geld, sondern sie hatten den Willen, die Obsession, ihre Ideen oder Visionen in die Realität umzusetzen und das Durchhaltevermögen.«
MK