Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird skeptischer mit seinen Erwartungen an die deutsche Konjunktur und stuft seine Prognose deutlich herunter. Für das laufende Jahr stellte der IWF jetzt ein Wirtschaftswachstum von nur noch 0,5 Prozent in Aussicht. Im Oktober hatte das Expertenteam des Währungsfonds noch einen Zuwachs von 0,9 Prozent erwartet. Für die Weltwirtschaft insgesamt verbesserte der IWF dagegen die Prognose beim Update seines Ausblicks – von zuvor 2,9 Prozent auf 3,1 Prozent berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Die Wolken am Konjunkturhimmel fingen zwar an, sich zu lichten, schrieb IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas in einem Blogeintrag. Doch das Wachstumstempo sei weiter niedrig – und Turbulenzen könnten voraus liegen. Für 2025 rechnet der IWF für die Weltwirtschaft mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent. Damit Ziele wie nachhaltiges Wachstum und mehr Wohlstand erreicht würden, müsse das Tempo anziehen, betonte der IWF-Ökonom.
Für die USA hob der Währungsfonds die Wachstumsprognose von 1,5 Prozent im Oktober auf nun 2,1 Prozent an. Das wäre immer noch weniger als die geschätzten 2,5 Prozent im vergangenen Jahr. Die US-Konjunktur werde weiterhin von den hohen Zinsen gebremst.
Die US-Notenbank Federal Reserve hält den Leitzins auf hohem Niveau, um die Inflation zu drosseln. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben – oder leihen sich weniger Geld. Das belastet das Wachstum.
Als Risiko sieht der IWF die geopolitischen Spannungen, insbesondere im Mittleren Osten. Gourinchas verwies darauf, dass die Attacken der militant-islamistischen Huthi-Miliz auf Frachter im Roten Meer bereits zu einem erheblichen Anstieg der Preise für Frachtlieferungen zwischen Asien und Europa führten.
Der IWF hält es für möglich, dass Software auf Basis Künstlicher Intelligenz mittelfristig höhere Produktivität und Einkommen bringen kann. Zugleich gehen die Experten davon aus, dass dies in entwickelten Volkswirtschaften schneller zu spüren sein werde.