In Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden die eigenen Rechenzentren des Bundes den selbst gesteckten Zielen der Ampel-Koalition nicht gerecht. Das geht laut der Deutschen Presse-Agentur aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor, die jetzt veröffentlicht wurde. Die Umweltstatistik für die Rechenzentren steht zudem auf einer wackeligen Datenbasis. Für jede vierte Anlage des Bundes sind weder Stromverbrauch noch Ökostromanteil überhaupt bekannt.
Im Vergleich zu einer ähnlich gelagerten Anfrage aus dem Jahr 2022 ist immerhin eine leichte Verbesserung erkennbar. 74 von insgesamt 118 Rechenzentren nutzen inzwischen erneuerbare Energie. Vor einem Jahr waren es lediglich 52. Allerdings ist demnach nur bei vier Anlagen eine Verbesserung des Anteils von erneuerbarer Energie erkennbar. In dem Papier verweist die Bundesregierung darauf, dass die Betreiber der Rechenzentren dazu verpflichtet worden seien, den Stromverbrauch ab dem 1. Januar 2024 zu 50 Prozent durch Strom aus erneuerbaren Energien zu decken. Bis 2027 sollen die Anlagen sogar zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.
Bei den Antworten der Bundesregierung zur Nachhaltigkeit der Bundes-IT fällt aber, wie schon vor einem Jahr, auf, dass das Bundes-Umweltzeichen »Blauer Engel« kaum eine Rolle spielt. Das Siegel wird seit über 40 Jahren von der Bundesregierung für die Auszeichnung von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen propagiert. Im Koalitionsvertrag der Ampel heißt es: »Für IT-Beschaffungen des Bundes werden Zertifizierungen wie der Blaue Engel Standard.«
Noch vor einem Jahr erfüllte kein einziges Rechenzentrum des Bundes alle acht Kriterien des Blauen Engels. Inzwischen haben zwei Rechenzentren das Zertifikat, aber nur nach einer mittlerweile veralteten Bewertungsmethode berechnet. Für die aktuelle Version des Blauen Engels müssen 21 statt 8 Kriterien erfüllt werden – das schafft aktuell keine Anlage des Bundes.