Die Teuerungsrate in der Eurozone fällt zwar aktuell so niedrig aus, wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Gleichzeitig hinterlässt die Inflation aber deutliche Spuren in der Konjunktur. Die Wirtschaftsleistung in Europa ist im dritten Quartal überraschend geschrumpft. Sie ging im Sommer gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent zurück. Das teilte das Statistikamt Eurostat laut der Deutschen Presse-Agentur in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten im Schnitt eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwartet. Im zweiten Quartal hatte die Wirtschaft noch um 0,2 Prozent zugelegt.
Im Jahresvergleich legte die Wirtschaft im Zeitraum Juli bis Ende September um 0,1 Prozent zu. Volkswirte hatten mit dem Doppelten gerechnet. Deutlich abgeschwächt hat sich im Oktober dagegen die Teuerung in der Eurozone: Die Jahresinflationsrate sei von 4,3 Prozent im Vormonat auf 2,9 Prozent gefallen, teilte Eurostat weiter mit. So tief lag die Rate seit Juli 2021 nicht mehr.
Auch die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel ging zurück – sie fiel von 4,5 auf 4,2 Prozent. Die Kerninflation bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas genauer dar, als die Gesamtrate. Lebens- und Genussmittel waren zwar immer noch deutlich teurer als vor einem Jahr, der Preisauftrieb schwächte sich aber immerhin von 8,8 auf 7,5 Prozent ab. Die Energiepreise sanken zum Vorjahresmonat um 11,1 Prozent. Die Preise von Industriegütern und Dienstleistungen stiegen schwächer als im Vormonat. Trotz der schwächeren Teuerung wird das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent nach wie vor überschritten.