Die schwache Konjunktur, Preissteigerungen und ungewisse Zukunftsaussichten drücken auf die Kauflust der Menschen in Deutschland. Für November prognostiziert das Nürnberger Marktforschungsunternehmen »GfK« gemeinsam mit dem «Nürnberg Institut für Marktentscheidungen« (NIM) ein Absinken des Konsumklimas auf minus 28,1 Punkte. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Vor der Corona-Pandemie und den darauf folgenden internationalen Krisen lag das Konsumklima in Deutschland weitgehend stabil bei etwa plus zehn Punkten.
Mit dem dritten Rückgang in Folge müssten die Hoffnungen auf eine Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr endgültig begraben werden, sagte Konsumexperte Rolf Bürkl. Vor allem die hohen Preise für Nahrungsmittel schwächten die Kaufkraft der privaten Haushalte in Deutschland und sorgten dafür, dass der private Konsum in diesem Jahr keine Stütze der Konjunktur sein werde. Die Bereitschaft der Verbraucher, auch bei größeren Konsumgütern zuzuschlagen, stagniere seit über einem Jahr auf sehr niedrigem Niveau. Geringer war die Kauflust der Deutschen zuletzt 2008 während der Finanzkrise.
Für eine Trendwende beim Konsum sei es unverzichtbar, dass sich der derzeit abzeichnende Rückgang des Preisauftriebs fortsetze. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Inflationsrate von 6,1 Prozent im August auf 4,5 Prozent im September. Die Zielgröße der Europäischen Zentralbank liegt bei etwa zwei Prozent. Einen weiteren Dämpfer hätten die Aussichten der Deutschen hinsichtlich ihres Einkommens erlitten. Nach wie vor befänden sich die Einkommensaussichten im Würgegriff der Inflation, urteilten die Experten. Steigende Preise für Nahrungsmittel und Energie verminderten die Kaufkraft der Haushalte und verhinderten eine nachhaltige Erholung.