Nach der aufsehenerregenden Sabotage an den Nord-Stream-Gasleitungen vor rund einem Jahr ist offenbar eine weitere Pipeline in der Ostsee durch Fremdeinwirkung beschädigt worden. Finnland geht davon aus, dass Schäden an der Gaspipeline Balticconnector durch Einwirkung von außen verursacht worden sind, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Sowohl Präsident Sauli Niinistö als auch Ministerpräsident Petteri Orpo vermeiden es bisher, offen von Sabotage zu sprechen oder konkrete Verdächtigungen zu äußern. Beide sprachen aber von »äußerer Aktivität«, die dem Vorfall wahrscheinlich zugrunde liege.
Die betroffene Pipeline Balticconnector verläuft zwischen Finnland und Estland. Die Betreibergesellschaften Gasgrid (Finnland) und Elering (Estland) hatten am frühen Sonntagmorgen einen plötzlichen Druckabfall in der Leitung bemerkt. Der Gastransport zwischen den beiden EU-Ländern wurde daraufhin unterbrochen. Seitdem ist die Leitung außer Betrieb. Das Gasleck wurde nach Gasgrid-Angaben mit der Isolierung des Teilabschnitts und dem Schließen der Ventile gestoppt. Die Reparatur dürfte nun Monate dauern. Die Kriminalpolizei leitete Ermittlungen ein, um festzustellen, ob tatsächlich Sabotage oder etwas anderes hinter dem Vorfall steckt.
Laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg steht die Nato in engem Kontakt mit Estland und Finnland.
Als Reaktion auf den russischen Krieg gegen die Ukraine hatte Finnland im Mai 2022 den Beitritt zur Nato beantragt. Vor rund einem halben Jahr wurde das nordische EU-Land dann als 31. Mitglied in das Verteidigungsbündnis aufgenommen.