Den geeigneten Nachfolger zu finden, gestaltet sich für viele Unternehmen in Deutschland als kompliziert. Auch der Ausnahme-Unternehmer Wolfgang Grupp hat lange gebraucht, um sich festzulegen. Jetzt, nur wenige Monate, bevor der 81-jährige Trigema-Chef sich wie angekündigt aus dem operativen Geschäft verabschiedet, hat er sich entschieden, wem er das Konzern-Erbe anvertrauen wird: Beide Kinder, Bonita und Wolfgang Grupp junior sollen die Firma zukünftig weiterführen. Das erklärte er unlängst in einem Interview mit dem »Tagesspiegel«.
Zuvor hatte er immer wieder betont, dass es ihm lieber wäre, wenn statt der Doppelspitze nur ein Kind an die Spitze des Konzern rückte. Doch aus steuerlichen Gründen werde er nun die Firma an beide Kinder und zudem an seine Frau übertragen, erklärte er in dem medial vielbeachteten Gespräch. Er sei zuversichtlich, dass diese das Unternehmen auch gemeinsam leiten könnten. Der Firma ab dem neuen Jahr gänzlich den Rücken zu kehren, plane er aber nicht, so Grupp. »Ich übergebe die Firma zum Ende des Jahres, aber ich werde trotzdem weiterhin im Betrieb sein. Aber ich habe dann nicht mehr das Sagen«, zitiert ihn der »Business Insider«.
Über 50 Jahre lang hat Wolfgang Grupp das Familienunternehmen geführt und mit seinen oft provokanten Statements zur Mitarbeiterführung in Deutschland polarisiert. Erst vor Kurzem erklärte er etwa öffentlich, wer im Homeoffice arbeiten könne, sei unwichtig. Seinen Nachfolgern ist ihr zukünftiger Arbeitsplatz jedenfalls bestens vertraut: Tochter Bettina arbeitet schon seit einiger Zeit im Bereich E-Commerce, Wolfgang junior ist im Vertrieb von Trigema tätig.
Beitragsbild: IMAGO / VIADATA (Uwe-Jens Igel)
AS