Der Wohnungsbau in Deutschland steuert auf eine gefährliche Abwärtsspirale zu: Wegen des aktuellen Einbruchs der Bautätigkeit berichtet eine steigende Zahl von Baufirmen über finanzielle Schwierigkeiten. Das meldet das Münchner Ifo-Institut laut der Deutschen Presse-Agentur. Die Stornierungen im Wohnungsbau türmen sich zu einem neuen Höchststand auf, sagt der Leiter der ifo-Umfragen Klaus Wohlrabe. Im August berichteten demnach 20,7 Prozent der Baufirmen über stornierte Aufträge, 44,2 Prozent der Unternehmen meldeten fehlende Neuaufträge. Schrumpfen erst einmal die Kapazitäten der Branche, würde das nach Einschätzung des Ifo-Konjunkturexperten zum Hemmnis für eine künftige Wiederbelebung werden.
Seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991 habe man noch nichts Vergleichbares beobachtet. Die Verunsicherung im Markt sei riesig, sagte Wohlrabe zu den Stornierungen. Für das kommende halbe Jahr befürchteten die Unternehmen mehrheitlich weitere Geschäftsrückgänge. Wenn sich das noch länger hinziehe und viele Firmen aus dem Markt ausschieden, weil sie pleitegehen, würden anschließend sogar bei guten Rahmenbedingungen die Kapazitäten fehlen, um die Wohnungsbauziele zu erreichen. Einigen Betrieben stehe das Wasser bereits bis zum Hals, sagte Wohlrabe. Aktuell meldeten 11,9 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau Finanzierungsschwierigkeiten. Das sei der höchste Wert seit über 30 Jahren.