Weltweit ist die Zahl der Vertriebenen und Flüchtlinge auf einen Rekord gestiegen. Aktuell sind rund 110 Millionen Menschen auf der Flucht, zwei Drittel davon in ihren Heimatländern. Das gab laut der Deutschen Presseagentur das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf bekannt. Die Organisation verlangt mehr Anstrengungen, um Fluchtursachen zu bekämpfen und Flüchtenden beizustehen. Im Juni 2022 waren rund 100 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen.
Diese Zahlen nannte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, verheerend. Es sei ein Armutszeugnis für den Zustand unserer Welt. Es gebe immer mehr Krisen, aber kaum Lösungen. Für 5,7 Millionen im eigenen Land Vertriebene endete die Flucht im vergangenen Jahr, aber nur 340.000 Flüchtlinge kehrten aus dem Ausland in ihre Heimat zurück.
Dabei sollten Migration und Flucht nicht in einen Topf geworfen werden, sagte Grandi. Wenn reichere Länder mehr legale Wege der Einwanderung für Menschen böten, die in einem anderen als ihrem Heimatland Arbeit suchten, würden weniger Migranten Asyl beantragen, sagte er.
Doch weil legale Migrationswege fehlten, seien die Asylsysteme überlastet, sagte Grandi.
In Deutschland wurden 2022 bei knapp 230.000 Asylentscheiden die Anträge von etwas weniger als 50.000 Personen abgelehnt. Rund 50.000 weitere Fälle erledigten sich, etwa weil Personen in anderen Ländern registriert waren oder Anträge zurückzogen.