Nach der Milliardenpleite von Wirecard hat die Abschlussprüferaufsicht, kurz Apas, das Unternehmen EY und einzelne Wirtschaftsprüfer sanktioniert. Bei der Prüfung der Abschlüsse des ehemaligen Zahlungsdienstleisters in den Jahren 2016 bis 2018 sehe sie Berufspflichtverletzungen als erwiesen an, teilte die Apas laut der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft muss laut Apas eine Geldbuße in Höhe von 500.000 Euro zahlen. Zudem dürfe sie bei Unternehmen von öffentlichem Interesse zwei Jahre lang keine gesetzlichen Abschlussprüfungen durchführen. Dabei handele es sich allerdings um Neumandate. Bestandsmandate sind von der Beschränkung ausgenommen. Zudem wurden fünf Wirtschaftsprüfer laut Apas mit Geldbußen zwischen 23.000 Euro und 300.000 Euro belegt. Zur Gesamthöhe der Geldbußen gibt es keine Angaben.
Es handelt sich laut eigenen Angaben um das bisher umfangreichste von der Apas durchgeführte Verfahren.
Wirecard war im Sommer 2020 zusammengebrochen, nachdem der Vorstand eingeräumt hatte, dass 1,9 Milliarden angeblich auf Treuhandkonten verbuchte Euro nicht auffindbar waren. Dem früheren Wirecard-Chef Markus Braun wird derzeit in München der Prozess gemacht. EY hatte die mutmaßlich gefälschten Bilanzen des früheren Dax-Konzerns über Jahre testiert, also als ordnungsgemäß bestätigt.
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