Die EU will mit Hilfe der USA unabhängiger von der russischen Atomindustrie werden. Um die Abhängigkeit von Kernmaterial und Dienstleistungen im Bereich des Kernbrennstoffkreislaufs zu reduzieren, sei beabsichtigt, die Zusammenarbeit auszubauen, teilten die Union und die Vereinigten Staaten laut der Deutschen Presse-Agentur nach einem EU-US-Energierat in Brüssel mit. Weiterhin sollen EU-Länder, die sich beim Betrieb ihrer Atomkraftwerke bereits breiter aufstellen, unterstützt werden.
So hatte etwa Tschechien vergangene Woche mitgeteilt, ab 2024 vollständig auf den Bezug von Brennelementen aus russischer Produktion für seine Atomkraftwerke verzichten zu wollen.
Hintergrund der Pläne dürften auch seit langem existierende Forderungen nach EU-Sanktionen gegen die russische Nuklearindustrie sein. Sie werden auch von Ländern wie Deutschland unterstützt, konnten bislang aber wegen der großen Abhängigkeit anderer Länder nicht durchgesetzt werden. So nutzten Länder wie Ungarn, Bulgarien, die Slowakei und Tschechien bis zuletzt russische Brennelemente in ihren Kernkraftwerken. Vor allem französische Atomunternehmen haben zudem bis heute enge Verbindungen zu Partnerfirmen in Russland.
Zu Dienstleistungen im Bereich des Kernbrennstoffkreislaufs gehören beispielsweise die Urananreicherung, aber auch die Entsorgung radioaktiver Stoffe.
Quelle: IMAGO / ITAR-TASS