Die Bundesregierung stellt sich klar gegen die Pläne der Lufthansa, trotz der milliardenschweren Staatshilfen, die sie in der Corona-Pandemie erhalten hat, ihren Vorständen Boni in Millionenhöhe auszuzahlen. Laut dem Handelsblatt hatte der Aufsichtsrat auf einer Sitzung Anfang Dezember beschlossen, dem Topmanagement hohe Bonuszahlungen für die Jahre 2021 und 2022 zu gewähren. Dabei bezieht sich die Zeitung laut dpa auf Informationen aus Konzernkreisen. Demnach habe es im Aufsichtsrat Streit über das Thema gegeben: Einige Vertreter der Arbeitnehmerseite hätten gegen das Vergütungssystem gestimmt, da sie die Zahlungen für einen Verstoß gegen das Verbot von Boni während der Rettung durch den Staat hielten. Zudem gab es dem Bericht zufolge Kritik an den Plänen, da die Lufthansa in der Krise Tausende Arbeitsplätze abgebaut und Kurzarbeit in großem Stil verordnete hatte. Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, interne Diskussionen im Aufsichtsrat kommentiere man nicht.
Jetzt hat sich jedoch die Bundesregierung eingeschaltet. Sprecher Steffen Hebestreit sagte, nach ihrem Verständnis der Regierung würde das Ansammeln von Bonuszahlungen in Verbindung mit einer späteren Auszahlung nach Beendigung der Stabilisierungsmaßnahmen, die es im WSF gegeben hat, gegen die getroffenen Vereinbarungen verstoßen. Man werde das mit der Lufthansa besprechen. Dabei seien interessante rechtliche Fragen zu klären.
Im Sommer 2020 bewahrte der Staat die Airline während der Corona-Krise vor dem wirtschaftlichen Aus. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes stützte die Lufthansa mit sechs Milliarden Euro und mit 20 Prozent Beteiligung direkt beim Konzern ein. Die staatliche Förderbank KfW steuerte zudem einen Kredit über eine Milliarde Euro bei. Inzwischen hat die Lufthansa die Hilfen komplett zurückgezahlt, der Bund hat seine Beteiligung mit mehr als 700 Millionen Euro Gewinn verkauft.