Die Geschäftserwartungen der Baufirmen in Deutschland haben mit minus 60,9 Punkten für das kommende halbe Jahr einen Negativrekord seit Beginn der Erhebung durch das ifo-Institut erreicht. Die Zahl der Stornierungen im Wohnungsbau nimmt derzeit wieder zu. Im November dieses Jahres waren 16,7 Prozent der Unternehmen in Deutschland davon betroffen nach 14,5 Prozent im Vormonat. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf das ifo-Institut. Zwar verfügten die Unternehmen noch über gut gefüllte Auftragsbücher, aber die immer weiter steigenden Baupreise, höhere Zinsen und geringere Fördermöglichkeiten belasteten das Neugeschäft und führten bereits seit einigen Monaten zu auffällig vielen Stornierungen, sagte der ifo-Forscher Felix Leiss in München.
Viele Betriebe müssten die Preise trotz der geschwächten Nachfrage weiter anheben, um die hohen Material- und Kraftstoffkosten an die Kunden weiterzureichen. Somit stiegen die Baupreise weiter.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) erwartet, dass im kommenden Jahr nur noch 245.000 Wohnungen fertiggestellt werden, gut 12 Prozent weniger als im laufenden Jahr. Das wäre der dritte Rückgang in Folge. Damit würde das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen bei weitem verfehlt.
Positive Signale sendet die Strategieberatung EY-Parthenon. Sie erwartet für 2023 erstmals seit vielen Jahren ein Rückgang des Bauvolumens im Wohnungsneubau erwartet. Für 2024 rechnen die Experten allerdings wieder mit Wachstum in allen Segmenten gerechnet. Laut EY-Parthenon dürfte das Volumen der erbrachten Bauleistungen 2024 preisbereinigt um 1,3 Prozent zum Vorjahr wachsen.