Der russische Energieriese Gazprom droht mit einer weiteren Drosselung der ohnehin schon reduzierten Transitlieferungen durch die Ukraine. Gazprom wirft dem Staat vor, widerrechtlich einen Teil des Gases einzubehalten. Die Ukraine habe 52,5 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet, das für die Nachbarrepublik Moldau bestimmt gewesen sei. Sollte sich daran nichts ändern, werde der Transit, von dem auch EU-Länder profitieren, künftig um die täglich einbehaltene Menge gekürzt.
Der ukrainische Gasnetzbetreiber wies die Vorwürfe zurück und versicherte, dass das staatliche Unternehmen allen Transitverpflichtungen nachkomme. Trotz des russischen Angriffskrieges hat die Ukraine seit dem 24. Februar rund 15,6 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas Richtung Westen transportiert – davon eigenen Angaben zufolge mehr als zehn Prozent nach Moldau.
Im Mai allerdings wurde der Erdgastransit über das von Russland besetzte Gebiet Luhansk eingestellt. Kiew und Moskau warfen sich gegenseitig vor, dafür verantwortlich zu sein. Statt der möglichen Maximalmenge von 109 Millionen Kubikmetern fließen täglich etwas mehr als 40 Millionen Kubikmeter von Russland in die Ukraine und weiter nach Westen.