Wie gut sind kleinere und mittlere Banken in Deutschland auf Krisen vorbereitet? Die Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) haben die Ertragslage und Widerstandsfähigkeit der etwa 1.300 Institute, die sie direkt beaufsichtigen, unter Stressbedingungen unter die Lupe genommen und jetzt die Ergebnisse veröffentlicht. Laut dem für Bankenaufsicht zuständigen Vorstand der Deutschen Bundesbank, Joachim Wuermeling, ist Vorsicht geboten, es gebe große Unsicherheiten, was die Entwicklung von Konjunktur, Inflation und Zinsen angehe. Die Banken sollten sich nicht zurücklehnen.
Doch das Ergebnis beschreibt er insgesamt als positiv. Nach Einschätzung der Aufsicht sind Deutschlands Banken und Sparkassen weitgehend krisenfest. Das Bankensystem zeige eine zufriedenstellende Resilienz, sagte Wuermeling in Frankfurt am Main.
In einer Umfrage mussten die Institute beantworten, wie ihre Pläne und Prognosen auf fünf Zinsszenarien für den Zeitraum 2022 bis 2026 reagieren würden. Im eigentlichen Stresstest simulierten die Geldhäuser ihre Ertragslage für die Jahre 2022 bis 2024 jeweils in einem Basis- und einem Stressszenario mit deutlicher Wirtschaftseintrübung.
Die deutschen Institute seien überwiegend gut kapitalisiert. Eine niedrige zweistellige Anzahl von Instituten werde jedoch im Fall eines deutlichen wirtschaftlichen Abschwungs zu kämpfen haben, bilanzierte laut der Deutschen Presse-Agentur der oberste Bankenaufseher der Bafin, Raimund Röseler.
Ursprünglich sollte die fünfte Übung dieser Art bereits im vergangenen Jahr durchgeführt werden. Sie war jedoch verschoben worden, um die Banken in der Coronapandemie nicht zusätzlich zu belasten.