Bei ausländischen Investitionen droht Deutschland einer neuen Studie zufolge den Anschluss an die beiden europäischen Spitzenreiter Frankreich und Großbritannien zu verlieren. Das geht aus einer Untersuchung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young) hervor. Ausländische Investoren kündigten demnach im vergangenen Jahr 841 Projekte in Deutschland an, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Das bedeutet im Jahresvergleich einen Rückgang von zehn Prozent. Der europäische Primus Frankreich verbuchte hingegen 1.222 Vorhaben – ein deutliches Plus von 24 Prozent.
Das Nicht-EU-Land Großbritannien kam dem Bericht nach auf 993 Investitionsprojekte, ein Zuwachs um zwei Prozent. Der britische EU-Austritt (Brexit) habe Großbritanniens Anziehungskraft auf ausländische Investoren laut EY nur unwesentlich geschmälert. Nachbar Frankreich habe in den vergangenen Jahren wichtige Reformen umgesetzt und sich einen Ruf als attraktiver Investitionsstandort erarbeitet. Deutschland sei ohne Zweifel ein sehr starker und wettbewerbsfähiger Standort, sagte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. Er erinnerte an das neue Werk des E-Autobauers Tesla im brandenburgischen Grünheide und die von Intel angekündigte Chip-Fabrik in Magdeburg.
Deutschland werde aber nachgesagt, langwierige Verwaltungs- und Genehmigungsprozesse sowie vergleichsweise hohe Energiekosten zu haben. Auch der Fachkräftemangel spiele eine Rolle.