Die deutschen Kohle-Importeure halten bis zum Jahresende einen vollständigen Verzicht auf russische Kohle für möglich. Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, die russische Steinkohle könne durch Kohle aus anderen Ländern wie den USA, Südafrika, Australien, Kolumbien, Mosambik und Indonesien ersetzt werden. Der komplette Verzicht auf russische Kohle sollte demnach bis zum nächsten Winter möglich sein. Allerdings drohten dann höhere Preise.
Da es schon seit Herbst 2021 zu Lieferengpässen bei russischer Kohle komme, seien die Importeure nicht unvorbereitet, sagte Bethe. Es gebe einen gut funktionierenden Weltmarkt mit etwa einer Milliarde Tonnen Steinkohle. Deutschland habe im vergangenen Jahr rund 18 Millionen Tonnen Steinkohle aus Russland importiert.
Die EU-Kommission plant eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Unter anderem ist ein Importstopp für Kohle vorgesehen. Offen ist, ab wann er gelten soll. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte erklärt, bis zum Herbst könne Deutschland unabhängig von russischer Kohle sein. Ob die Sanktionen wie vorgeschlagen verhängt werden, müssen nun die 27 EU-Staaten entscheiden.