Die Benzinpreise haben ein Niveau erreicht, das viele Autofahrer ratlos zurücklässt. Dennoch wird der von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorgeschlagene Tankzuschuss von verschiedenen Experten zurückgewiesen. Verdi-Chef Frank Werneke hat die Bundesregierung gemahnt, bei der geplanten Entlastung der Bürgerinnen und Bürger keine pauschalen Rabatte fürs Benzin vorzunehmen. Sportwagenfahrer und Unternehmen mit Dienstwagenflotten bräuchten ebenso wenig finanzielle Unterstützung des Staates wie die Spekulanten an den Treibstoffbörsen, sagte Werneke gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, betonte, es gebe keine starke Verknappung des Angebots. Im Gegenteil: Hier seien Spekulationen am Benzinpreis erfolgt, die einen massiven Aufwuchs an den Zapfsäulen vergegenwärtigten. Lindner will den Spritpreis wieder auf unter zwei Euro je Liter Diesel oder Benzin drücken. In der »Rheinische Post« rechnete er vor, 40 Cent Entlastung pro Liter für drei Monate würden den Staat 6,6 Milliarden Euro kosten.
Mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland halten einen solchen Zuschuss einer Umfrage des Instituts YouGov zufolge für angemessen. Denn trotz sinkender Ölpreise sind die Spritpreise in Deutschland auf Rekordniveau. Während Rohöl fast wieder auf das Preisniveau vor Beginn des Ukraine-Kriegs zurückgekehrt ist, bleibt Superbenzin rund 45 Cent teurer und Diesel sogar rund 64 Cent.