Die deutsche Wirtschaft in Russland befürchtet durch den Angriffskrieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine krisenhafte Folgen. Auch für erfahrene und krisenerprobte Manager sei der Angriff auf die Ukraine ein Schock. Mit dem Krieg, dem unvorstellbaren menschlichen Leid und dem Vertrauensverlust auf vielen Ebenen werde das, was an jahrzehntelanger erfolgreicher wirtschaftlicher Zusammenarbeit erreicht wurde, dramatisch zurückgeworfen. Das sagte der Chef der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Die Kammer hatte schon nach den bisherigen Sanktionen und angesichts der schwierigen Geschäftsbedingungen in Russland einen Rückgang an deutschen Unternehmen im flächenmäßig größten Land der Erde beklagt. Deren Zahl sank nach AHK-Angaben 2021 um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit waren laut Angaben der russischen Steuerbehörde zuletzt noch 3.651 Firmen mit deutschem Kapital in Russland tätig. In den vergangenen rund zehn Jahren seien bereits 42 Prozent der Unternehmen abgezogen. Die deutsche Wirtschaft befürchte, dass sich der Trend, das Land zu verlassen und Kapital abzuziehen, nun massiv beschleunigen könnte. Russland reagiert schon seit Jahren demonstrativ gelassen auf das mögliche Wegbleiben westlicher Investoren und orientiert sich zunehmend nach Asien.