Dass Bitcoins als Geldanlage umstritten sind, ist nichts Neues. Dass die Herstellung, das sogenannte Schürfen, der Kryptowährung zu einem echten Umweltproblem wird, stellt dagegen für viele Menschen einen unerwarteten Aspekt dar. Im US-Bundesstaat Montana wird gerade der hohe Energieverbrauch zum Schürfen der Bitcoins deutlich. Dort stand ein Kohlekraftwerk in der Stadt Hardin vor dem Aus; zur Freude von Umweltschützern. Doch das amerikanische Bitcoin-Mining-Unternehmen Marathon sicherte sich 2020 unerwartet den Strom aus dem Werk und errichtete in der Nähe ein Datenzentrum mit mehr als 30.000 Spezialrechnern. Der Meiler ist nur eines von mehreren sogenannten »Zombie-Kohlekraftwerken«, die schon als tot galten und im Zuge des Bitcoin-Booms in den USA wieder hochgefahren werden.
Einem Bericht des »Guardian« zufolge war das Kraftwerk von Hardin in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres an 236 Tagen in Betrieb. Allein im zweiten Quartal 2021 blies das Kraftwerk rund 187.000 Tonnen CO₂ in die Luft. Das waren 5.000 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Je höher der Bitcoin-Preis steigt, desto mehr sogenannte Miner konkurrieren um das Schürfen neuer virtueller Münzen. Damit steigt die Komplexität der Rechenaufgaben und somit der Energieverbrauch. Laut Berechnungen der Universität Cambridge verbraucht allein das Bitcoin-Netzwerk rund 141 Terawattstunden an Energie pro Jahr. Das ist mehr Strom als ganze Länder wie Norwegen oder die Ukraine benötigen.