Wem normaler Luxus- oder Abenteuerurlaub zu wenig ist, dem bieten sich als Weltraumurlauber schon im nächsten oder übernächsten Jahr interessante Gelegenheiten. Zu buchen gibt es zum Beispiel einen Flug zur Internationalen Raumstation (ISS) samt Spaziergang im Weltall. Verkauft werden die Tickets von dem auf Weltraum-Tourismus spezialisierten US-Unternehmens Space Adventures in Kooperation mit Russland. So einen Trip habe laut der Agentur noch keine Privatperson zuvor unternommen.
Der Weltraum-Tourismus hat 2021 viel Aufmerksamkeit erlebt – auch wegen des Wettrennens zweier Milliardäre. Im Sommer testeten erst der Brite Richard Branson und kurz darauf Amazon-Gründer Jeff Bezos ihre Raketen. Bezos schickte in den Monaten darauf noch zwei weitere Flüge mit insgesamt zehn Passagieren in den Weltraum – darunter der Schauspieler William Shatner, bekannt als Captain Kirk aus »Raumschiff Enterprise«. Für 2022 hat Bezos weitere Kurztrips ins All angekündigt, die Nachfrage nach Tickets sei sehr hoch. Auch Branson will Flüge anbieten. Mit Elon Musk schickte noch ein weiterer Milliardär mit eigener Raumfahrtfirma 2021 Touristen ins All. Seine vier Passagiere – keiner von ihnen ausgebildeter Astronaut – verbrachten mehrere Tage im All und umkreisten an Bord eines »Crew Dragon« etliche Male die Erde. 2022 will das Unternehmen Axiom Space in einer ersten derartigen Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa Touristen zur ISS bringen.
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos flog gerade erst den japanischen Milliardär Yusaku Maezawa und seinen Assistenten Yozo Hirano zur ISS. So ein Flug zur ISS kostet umgerechnet bis zu 50 Millionen Euro. Die für 2023 oder 2024 geplante Tour mit dem Weltraumspaziergang dürfte noch teurer werden.
In ihrem Koalitionsvertrag heben übrigens auch die Ampelpartner der neuen Bundesregierung die Bedeutung der Raumfahrtbranche explizit hervor. Raumfahrt und der Bereich New Space seien zentrale Zukunftstechnologien. Man stärke das nationale Raumfahrtprogramm und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und entwickele eine neue Raumfahrtstrategie unter Berücksichtigung der Vermeidung und Bergung von Weltraumschrott, heißt es darin.