Sogenannte Schattenbanken bergen aus Sicht der Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel neue Risiken für die Geldpolitik. Solche Gesellschaften hätten in ihren Bilanzen erhebliche Liquiditäts- und Kreditrisiken angehäuft. Eine solche erhöhte Risikobereitschaft ist Schnabel zufolge aber gefährlich, denn während einer Abschwungphase seien diese Gesellschaften möglicherweise weniger in der Lage, Verluste zu verkraften. Das könne auch die Geldpolitik beeinträchtigen. Schnabel ist Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie fordert, die gegenwärtige Aufsichtslandschaft müsse die Tatsache besser widerspiegeln, dass die Kreditvermittlung zunehmend außerhalb des Bankensektors stattfinde. Der Begriff »Schattenbank« wurde im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2007 geprägt. Damals bezog sich die Bezeichnung ausschließlich auf sogenannte Zweckgesellschaften, die gezielt Verbriefungen vornehmen und ein wesentlicher Treiber der Finanzkrise waren. Mittlerweile bezeichnet der Begriff alle bankenähnlichen Aktivitäten und Institutionen, die außerhalb des regulären Bankensystems stattfinden und von denen Risiken ausgehen, die zur Gefährdung der Finanzstabilität beitragen.
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