Impfstoffhersteller, deren Manager ihre eigenen Aktienpakete verkaufen – das wirkt nicht besonders vertrauenserweckend. Doch genau das passiert gerade beim Biotech-Unternehmen CureVac. Vier Topmanager des Tübinger Unternehmens haben große Aktienpakete abgestoßen und damit rund 38 Millionen Dollar erlöst. Und das, nachdem Mitte Juni gerade eine enttäuschende klinische Studie zur Wirksamkeit des CureVac-Impfstoffs gegen Covid-19 vorgelegt wurde, was für einen Absturz der Aktien gesorgt hatte. Der Unternehmenswert halbierte sich daraufhin innerhalb einer Nacht von rund 16 auf 8 Milliarden Euro.
Doch offenbar steckt hinter dem Verkauf kein Misstrauen der Manager gegenüber ihrem eigenen Unternehmen, sondern eher eine unerwartete Wendung in der Entwicklung der Wertpapiere. Laut CureVac-Angaben konnten die Manager den Zeitpunkt ihres Verkaufs gar nicht mehr selbst beeinflussen, denn der Transaktionszeitpunkt war bereits Monate im Voraus festgelegt worden. Damals stand in Aussicht, dass CureVac zum Ende des zweiten Quartals schon eine Zulassung der europäischen Arzneimittel-Agentur EMA für den Covid-Impfstoff haben sollte und der Kurs daher entsprechend hoch wäre. Die Topmanager gelten als sogenannte Dauer-Insider, die einerseits detaillierte Kenntnisse aus dem Unternehmen haben und andererseits intensiv in Kontakt mit der Öffentlichkeit, Medien, Wissenschaftlern und Politikern stehen. Daher gelten für sie in börsennotierten Unternehmen generell strenge Regeln. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Insider ihre Position ausnutzen, um selbst zum besten Zeitpunkt Aktien zu kaufen oder zu verkaufen, noch bevor die Anleger entsprechende Informationen erhalten haben.
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