Aufgrund der gestiegenen Rohöl-Nachfrage diskutierten die Ölminister der Opec-Staaten und ihre Partnerländer (Opec+) über eine Ausweitung der Fördermengen. Eine Einigung wurde nicht erzielt. Dies hatte einen Anstieg des Ölpreises auf über 76 US-Dollar je Barrel zufolge und zog Befürchtungen über einen Preisanstieg auf über 100 Dollar nach sich. Ein Anheizen der Inflation, die mögliche Zerrüttung der Opec-Staaten und die Verhinderung des erst begonnen Aufschwungs sind weitere mögliche Konsequenzen. Doch bieten sich trotz negativer Prognosen gerade jetzt gewinnbringende Investitionsoptionen.
Die Situation bedeute einen kurzfristigen Anstieg der Ölpreise, sagte Jochen Stanzl, Marktananalyst bei CMC Markets, der »WELT«. Angesichts der gestiegenen Nachfrage ohne Ausweitung der Fördermengen bleibe das hohe Angebotsdefizit auf dem Weltmarkt bestehen. Von der Situation profitieren können Investoren und Sparer über Exchange Traded Commodities, kurz ETCs. Diese ermöglichen Investoren eine Teilhabe an der Wertentwicklung von Rohstoffen durch den Kauf von Kontrakten, die zu einer Belieferung für einen zukünftigen Termin berechtigen, vor dem sie zur Vermeidung einer Direktbelieferung aber wieder verkauft werden. Darauf folgt eine neue Investition.
Aktuell befindet sich der Ölmarkt in einer ungewöhnlichen, aber für Anleger besonders interessanten Lage: Zukünftige Kontrakte sind anders als sonst günstiger als aktuelle Kontrakte. Bei gleichbleibendem Preisniveau des Marktes generieren die ETCs daher beim Umschichten Rollgewinne. Laut Schätzungen von Michel Salden, Leiter der Rohstoffabteilung beim Schweizer Investmenthaus Vontobel, belaufen sich jene Rollrenditen gegenwärtig auf etwa zehn Prozent jährlich. Bei weiter steigenden Rohölpreisen kämen diese Rollrenditen zu den Gewinnen hinzu und würden sich bei Preisabfall als Puffer erweisen. Einen kompletten Preiseinsturz und damit einhergehende Verluste, wie ihn ein mögliches Zerwürfnis der Opec-Staaten auslösen würde, könnte dieser Puffer aber nicht auffangen.