Im Sommer 2016 entschied eine Mehrheit von fast 52 Prozent der britischen Bevölkerung per Referendum, die Europäische Union zu verlassen. Nach langen EU-Verhandlungen wurde das Austrittsdatum schließlich auf den 31. Januar 2020 gelegt. Auch wenn Großbritannien seit dem kein EU-Mitglied mehr ist, hatte man sich für den Austritt aus dem Binnenmarkt eine Übergangsphase bis 31. Dezember dieses Jahres gewährt.
Ein Scheitern der Verhandlungen hätte harte Konsequenzen für die Wirtschaft – und auch Zölle stehen zur Diskussion. Die EU möchte weiterhin fairen Wettbewerb zwischen Union und den Briten. Dazu zählen Umwelt, Sozial- und Beihilfestandards. Dafür solle Großbritannien weiterhin freien Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten. Die Fronten hatten sich zuletzt aber so verhärtet, dass eine Einigung nicht in Sicht scheint. Die Debatte um den Zugang zu britischen Gewässern für europäische Fischer ist einer der großen Streitpunkte. Der Grund: Mit dem Brexit werden britische Gewässer zu internationalen Gewässern. Dies hat zur Folge, dass die Fischbestände keine europäischen Ressourcen mehr sind. Großbritannien wollte jährlich neue Verhandlungen führen über einen Zugang zu den jeweiligen Gewässern. Die EU hingehen will, dass die gemeinsame Fischereipolitik auch nach dem Brexit fortbesteht. Nachdem Premier Boris Johnson der EU entgegenkam, indem er sagte, dass ein allmähliches Zurückfahren der Fangquote über drei Jahre möglich wäre und die EU auch dies nicht akzeptieren wollte, brach Johnson die Gespräche ab.