In einem Interview mit der CBS hat Jerome Powell, einer der Vorstände der Federal Reserve Bank, für eine Ausweitung der Staatshilfen angemahnt. Er rief die Amerikaner direkt auf, die Hygienevorschriften einzuhalten und schlug den Gesetzgebern vor, mehr Geld für staatliche Hilfen einzuplanen. Den üblichen Rahmen der Kommentare der Notenbänker hat er damit deutlich verlassen.
Ob das Wiederanlaufen der Wirtschaft erfolgreich sein wird, hänge von der zukünftigen Entwicklung der Pandemie ab, sagte Powell. Wenn es keine zweite Infektionswelle gebe, könne es schon sehr bald eine wirtschaftliche Erholung geben. Voraussetzung sei allerdings, dass man vorsichtig mit Lockerungen der Restriktionen bleibe und die Menschen weiterhin die Abstandsregeln beachteten.
Er erwartet, dass die Arbeitslosenzahlen auch noch im Juni weiter steigen würden, berichtet Reuters. Die Quote könnte bis auf 25 Prozent ansteigen, aber wohl nicht das Ausmaß wie das der großen Depression der 30er Jahre erreichen. Reiseverkehr und Touristik würden erst wieder Fahrt aufnehmen, wenn ein Impfmittel zur Verfügung stehe.
Bis dahin müssten die Staatshilfen ausgeweitet und zeitlich verlängert werden, und er spricht hier von einem Zeitraum von weiteren sechs Monaten. Es müsse sichergestellt werden, dass die Bürger ihre Rechnungen zahlen könnten. „Wir haben noch reichlich Munition,“ so Powell. Er wird Dienstag an der Beratung des Bankenausschuss des US-Senats teilnehmen.
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