DAX-Unternehmen investierten ca. 317 Milliarden Euro in Goodwill (zu Deutsch ‚Hoffnungswerte‘). Dabei ist die Summe solcher Investitionen teilweise sogar größer als das Eigenkapital der Konzerne. Steigert sich der Wert der übernommenen Unternehmen nicht wie projiziert, gefährdet das die Käufer. Jetzt in der Krise kann das zum Problem werden.
Die 30 Unternehmen hätten Beteiligungen an solchen Firmen gekauft, denen zukünftige positive Wertentwicklung unterstellt wurde. Dabei überschreitet der tatsächliche Wert der Anteile den tatsächlichen Gegenwert der Firma. Noch niemals zu vor in der Geschichte sei eine so große Summe in ‚Goodwill‘ festgelegt worden, schreibt das Handelsblatt.
Doch das Kalkül, das zum Beispiel Warren Buffet in den frühen siebziger Jahren einsetzte, könnte mittlerweile in Frage gestellt sein. Eine Änderung in den internationalen Bilanzierungsregeln hatte zur Folge, dass die Verluste aus den überteuerten Übernahmen seit 2005 nicht mehr über zehn Jahre abgeschrieben werden müssen. Das könnte dazu beigetragen haben, dass Unternehmen riskante Investitionen tätigten.
Seit der Regeländerung 2005 würde praktisch nichts mehr abgeschrieben und unterstellt, dass die Akquisitionen sich in einen längeren Zeitraum von bis zu 100 Jahren amortisieren würden – länger also als die Lebenserwartung der Investoren. Doch im Gegenteil ist die die „Halbwertszeit“ mancher Papiere stark gesunken, so werden Erfindungen und Patente durch den technischen Fortschritt immer schneller überholt; inzwischen nach ungefähr 20 Jahren.
Besonders drastisch könnte sich das z.B. bei Eon, Fresenius und Fresenius MC auswirken, die im Verhältnis zum Eigenkapital besonders viel in Goodwill investierten. Nach Angaben des Handelsblattes übersteigen die Summen ihrer Investitionen sogar den Wert des Eigenkapitals.
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