Große Verunsicherung hat sich durch die strengeren Vorgaben in puncto Onlineshopping breitgemacht. Zahlreiche Kunden haben bereits befürchtet, nicht mehr länger so einfach wie gewohnt, im Internet shoppen und bezahlen zu können. Nun tritt die neue Regelung allerdings erst in Deutschland ab 2021 in Kraft.
Finanzaufsicht Bafin reagiert entsprechend auf allgemeine Verunsicherung
Was die Neuregelungen in Bezug auf Kreditkartenzahlungen betrifft, können online Käufer erst einmal aufatmen, denn die Finanzaufsicht Bafin hat auf die allgemeine Verunsicherung der Verbraucher reagiert und hat eine Schonfrist gewährt. Somit starten die verschärften Regelungen für Zahlungen mittels Kreditkarte im Netz, erst im Jahr 2021. Bedeutet, dass sämtliche Zahlungen bis zum Ende von 2020 noch ohne zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen werden können. Basierend auf der EU-Zahlungsrichtlinie PSD2, sollen die strengeren Richtlinien per SCA (Kundenauthentifizierung), erfolgen.
Was von der starken Kundenauthentifizierung vorgeschrieben wird
Kunden, die im Internet einkaufen, müssen ihre Zahlungen explizit ein weiteres Mal bestätigen, beispielsweise in der Variante Fingerabdruck am Smartphone oder zusätzlicher Eingabe einer TAN-Nummer. Im Moment trifft das allerdings hauptsächlich auf Zahlungen zu, die mit der Kreditkarte getätigt werden. Keine Änderungen gibt es beim Lastschriftverfahren, bei Zahlungen mit Paydirekt oder PayPal.
Die Richtlinien der PSD2 sollen dafür sorgen, dass der Zahlungsverkehr im Internet bequemer und gleichermaßen sicherer wird. Wobei innerhalb anderen Bestandteilen der neuesten Regelungen, wie z.B. der Kontozugriff online, die Richtlinien schon seit Mitte September greifen. An dieser Stelle gilt zu betonen, dass sich über das komplizierte Verfahren, bereits schon eine Vielzahl an Kunden beschwert hat.
Zahlungen mittels Rechnung – des Deutschen liebste Variante
In ganz Europa rechnete man mit einem großen Chaos, wenn es zu Zahlungen im Internet mittels Kreditkarte nach den neuesten Richtlinien gekommen wäre. Denn anders als in Deutschland, zahlen viele Kunde aus anderen europäischen Ländern mit Vorliebe beim online Einkauf, mit der Kreditkarte. Ob sich das in Zukunft hierzulande durch Finanz-Startups wie Kredu ändern wird, bleibt fraglich. Diese ermöglichen nämlich ihren Kunden eine Kurzzeit-Kreditauszahlung auf die virtuelle Kreditkarte, um damit online zu zahlen.
Laut „Commerce News Europe„, einem E-Commerce-Blog, führen Länder wie z.B. Schweiz, Lettland, Frankreich und Belgien das Ranking im Segment online Zahlungen per Kreditkarte, an.
Betrachtet man sich hierzu im Vergleich die deutschen Käufer im Internet, konnte durch das EHI (Handelsforschungsinstitut) festgestellt werden, dass das letzte Jahr nur rund 11 Prozent aller Zahlungen im Netz, auf die Kreditkarte entfielen. Damit wurde in 2018 sogar noch weniger mit der Kreditkarte im Internet gezahlt, wie es noch 2017 der Fall war. Die Deutschen bevorzugen am liebsten den Kauf auf Rechnung. Mit ca. 28 Prozent ist das die am häufigsten ausgewählte Zahlungsvariante. Platz 2 belegt der Zahlungsanbieter PayPal und darauf folgt die Rechnungsbegleichung mittels Lastschriftverfahrens.
In Hinblick auf Übergangsfristen zu PSD2 und dessen Start, wurde lange Zeit vorher schon von Lobbyisten dafür gekämpft. Eine „schrittweise Durchsetzung“ durch die nationalen Aufsichtsbehörden, war die Forderung in einem Brief von Anfang Juli, aufgesetzt von dem europäischen Handelsverband Euro Commerce und gerichtet an die Eba (europäische Bankenaufsicht).
Eine Vielzahl an Branchen setzte sich dafür ein, dass es zur Umsetzung einer Verschiebung von 18 Monaten kommt, wobei durch die EU-Kommission und die Eba nur 12 Monate gewünscht gewesen wären. Auf Anfrage des Handelsblatt erklärt Euro Commerce, dass die Schonfrist von 15 Monaten aller Wahrscheinlichkeit nach, der wohl bestmögliche Kompromiss sei.
Die Marktteilnehmer im Segment Zahlungsverkehrbranche gerät durch, die Ende 2020 gesetzte Deadline, nun ein wenig unter Druck. Denn es muss realisiert werden, dass bei den Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard, die neueste Version von dem Sicherheitsverfahren „3D Secure“ ab diesem Zeitpunkt verfügbar ist.
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