Bei Vermietungen ist das Bestellerprinzip bereits eingeführt. Käufer warten seit vielen Jahren auf den gleichen Vorteil, während verkaufswillige Eigentümer keine Änderung der Bezahlpolitik des Immobilienmaklers wünschen. „Wenn sich die Kaufnebenkosten senken, könnten mehr Familien in die eigenen vier Wände.“ Ioannis Moraitis sieht in einer Änderung der Kostenübernahme beim Immobilienmakler eine wichtige Maßnahme. „Die Entlastung der Käufer ist zwingend notwendig“, merkt er an und bezieht sich hierbei auf die nicht von der Hand zu weisende Verbindung der Kaufnebenkosten mit dem stetig steigenden Immobilienpreis.
Wenn Eigentümer die Maklergebühren zahlen müssten …
würde es laut Ioannis Moraitis viel mehr aktive Haus- und Wohnungsbesitzer geben. Heute ist es einfach, einen Makler mit der Veräußerung seiner Immobilie zu beauftragen und vorauszusetzen, dass der Käufer die Zusatzkosten trägt. Für viele Käufer bedeutet dieser Umstand ein Zuviel an Gebühren, zumal die Kaufnebenkosten bei klassischen Finanzierungen nicht kreditiert werden, sondern vom Eigenkapital des Käufers bezahlt werden müssen. Je teurer eine Eigentumswohnung oder ein Haus ist, umso mehr zahlt der Käufer an Nebenkosten. Würde die Maklergebühr entfallen und müsste vom Verkäufer, seines Zeichens auch Auftraggeber der Dienstleistung, bezahlt werden, wäre dies für Käufer eine immense Erleichterung. Gerade bei hochpreisigen Immobilien und einer Courtage, die immer häufiger bei 7,14% liegt, kann die Entscheidung für oder gegen Wohneigentum nicht zum unwichtigen Teil davon abhängigen. „In allen Dienstleistungsbranchen zahlt der Auftraggeber, nur auf dem Immobilienmarkt verhält es sich anders.“ Ioannis Moraitis spricht sich für das Bestellerprinzip aus und sieht es nicht nur bei Vermietungen, sondern auch und vor allem beim Verkauf von Wohneigentum als wichtige Maßnahme an. „Hier besteht eindeutiger Handlungsbedarf, zumal die Veränderung spürbare Vorteile für Kaufinteressenten bringt und damit auch eine Steigerung der Eigentumsquote erzielen könnte.
„Es muss für Käufer einfacher werden, sich den Wunsch der eigenen vier Wände zu erfüllen. In diesem Bereich ist eine finanzielle Entlastung mit Abschaffung des Bestellerprinzips der erste Schritt. Weiter könnte man an der Grunderwerbsteuer arbeiten“, findet Ioannis Moraitis. „Auch diese belastet Käufer unnötig und erhöht sich mit dem Kaufpreis der Immobilie.“
Der Immobilienmarkt braucht mehr Käuferfreundlichkeit
Während Großinvestoren den Erwerb von Immobilien als Geschäft betrachten und eine andere Herangehensweise haben, ist es für Familien im Regelfall eine einmalige und lebensverändernde Entscheidung. Lange vor dem eigentlichen Kauf von Eigentum wird gerechnet, verglichen, geplant und geordnet. Aktuell zeigt sich der Markt sehr eigentümerfreundlich, während sich Kaufinteressenten im Stich gelassen fühlen. Vor allem die Thematik der Maklerprovision steht hier im Fokus. Der Eigentümer schaltet den Auftrag, wodurch der Makler ganz automatisch im Sinne des Eigentümers handeln wird. Der Käufer zahlt die Provision, sobald er sich zum Erwerb der Immobilie entschließt. In Anbetracht der Definition der Bezeichnung Dienstleistung, sieht Ioannis Moraitis hier einen Interessenskonflikt. „Wenn der der zahlt, nicht der ist, in dessen Auftrag gearbeitet wird, sind Konflikte und Unzufriedenheit vorprogrammiert.“ Neben dieser Problematik sind die unterschiedlichen Provisionshöhen nach Bundesland ein weiteres Problem. „Potenzielle Eigentümer sollten nicht länger nach dem Prozentsatz der Maklergebühr, sondern danach, wo sie kaufen und leben möchten entscheiden.“ Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Ioannis Moraitis, Geschäftsführer und kreativer Kopf der hedera bauwert mit dem Immobilienmarkt. Seit 8 Jahren hat er sich auf Berlin spezialisiert und ist damit in einer Region tätig, in der die Immobilienpreise besonders hoch und die Suche nach Objekten besonders schwierig sind.“
Wenn das Bestellerprinzip auch beim Kauf und nicht nur beim Mieten kommt, wird potenziellen Eigentümern eine schwere Last von den Schultern genommen. Ein weiterer positiver Effekt tritt ein, wenn auch die Grunderwerbsteuer gesenkt wird. Diese Möglichkeit, so Ioannis Moraitis, bietet Selbstnutzern hohe finanzielle Vorteile und größere Chancen, sich den Traum der eigenen vier Wände zu bezahlbaren Konditionen zu erfüllen.
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