Ein Unternehmen funktioniert nicht ohne sie: die Geschäftsführung. Jemand, der die Verantwortung für das Unternehmen übernimmt und übergeordnete Entscheidungen trifft.
Gerade in Unternehmen, die früh gegründet wurden, obliegt diese Aufgabe meist dem Gründer. So ist es auch bei Julia Sobainsky. Sie gründete ihre Unternehmen vor vielen Jahren, als ihre Söhne noch gar nicht dazu in der Lage waren, Führungsaufgaben zu übernehmen. Aus diesen Gegebenheiten ergab sich somit auch die inhaltliche Verantwortlichkeit von Sobainsky für das Unternehmen.
Diese Strukturen haben sich gerade in den letzten 3 Jahren stark verändert. Inzwischen sind beide Söhne im Unternehmen tätig. „Es würde nicht funktionieren, wenn man sich dauernd um Hierarchien bemüht. Gerade wenn es sich um ein kleines Unternehmen handelt.“, so Sobainsky. In ihrem Unternehmen ist jeder der Chef, aber jeder in seinem eigenen Bereich. Somit trägt auch jeder in seinem eigenen Bereich die Verantwortung für die inhaltlichen Aspekte und muss den Anderen mitteilen, was benötigt wird.
Julia Sobainsky verantwortet mit ihrer Assistentin administrative Dinge, aber auch Inhalte. Alles was mit Marketing des Unternehmens zu tun hat, bearbeitet ihr Sohn Fynn. Daniel, der ältere der beiden Söhne, ist für Kundenzufriedenheit verantwortlich. Da gibt es keine Diskussionen über Inhalte oder Verantwortlichkeiten, denn ohne Vertrauen gäbe es für Sobainsky nur Probleme. Hinzu kommt, dass beide Söhne genau wie ihre Mutter, Alphatiere sind und es gar nicht funktionieren würde, wenn jeder für alles den Ton angeben will.
Zukünftig wird es weitere Veränderungen in den Unternehmensstrukturen geben: Die Arbeit im ganzen europäischen Raum erfordert Länderniederlassungen und somit auch, dass jeder der Söhne weitere Bereiche übernimmt.
Für Sobainsky ist vor allem eins wichtig: Geschäft und Familie auseinanderhalten. Für sie sind es zwei unabhängige Systeme. Im System Familie geben die Eltern zunächst vor, was getan wird. Sie sind in der Hierarchie naturgegeben weiter oben. Im Unternehmen kann es aber auch mal vorkommen, dass der 17-jährige Sohn der Mutter eine Ansage macht, natürlich auf wertschätzende Art und Weise. Im beruflichen ist der Sohn für seinen Bereich verantwortlich und muss gewisse Dinge einfordern.
Das Trennen der Bereiche ist daher für Sobainsky das A und O. Für viele ist es schwierig, den familiären Kontext außen vor zu lassen. Ein Tipp von Julia: „Lasst euch von Mentoren oder Coaches begleiten. Es kann gefährlich werden, wenn man die Systeme vermischt. Dann werden Sachen auf psychologischer Ebene verarbeitet, die dort nichts verloren haben.“ Eins ist somit klar: Der Boss der Familie ist Mama. Beruflich ist aber jeder in seinem eigenen Bereich der Boss.
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