Es ist noch gar nicht so lange her, da stand der Begriff E-Commerce für den Wandel im Konsumverhalten in Deutschland und der restlichen westlichen Welt. Plötzlich kaufte man nicht mehr im Laden um die Ecke, sondern per Computer im Internet ein. Doch nun ist E-Commerce längst normal geworden und ein neuer Schlachtruf tönt aus den Marketing-Abteilungen: Mobile muss nun alles sein. Doch das Einkaufen per Smartphone ist keine temporäre Modeerscheinung, sondern lässt sich statistisch einwandfrei nachvollziehen.
Immer mehr Menschen kaufen mit Mobile Devices ein
Rund zwei Drittel aller Menschen in Deutschland, die ein internetfähiges Mobilgerät – also ein Smartphone oder ein Tablet – besitzen, haben mit diesem schon einmal eingekauft. Unter den Vollzeitbeschäftigten sind es sogar mehr als drei Viertel. Insgesamt wurden mit Verkäufen über ein mobiles Endgerät hierzulande mehr als 29 Milliarden Euro umgesetzt, Tendenz stark steigend. Allein der Zuwachs an Umsatz durch Tablets betrug 2016 mehr als 50%. Nicht verwunderlich ist der Anteil der jungen Generation an der Gesamtzahl der Mobile-Customer. Die meisten Kunden, die per Smartphone bestellen, sind zwischen 14 und 29 Jahre alt. Interessanterweise kaufen die Deutschen am liebsten Bücher per Mobiltelefon ein. Interessant deswegen, weil gerade die junge Generation klassische Medien auf Papier immer weniger konsumiert. Aber wenn dann doch mal, so scheint es, dann wird das Buch wenigstens per App bestellt.
Anteil von Mobile am E-Commerce wächst
Der Anteil von Umsätzen durch mobile Endgeräte wächst rasant. Steigerungsraten von 50% oder mehr sind keine Seltenheit, wohingegen das Wachstum der Verkäufe vom stationären PC aus sich in Grenzen hält. Allerdings liegt der Anteil am Gesamtumsatz im E-Commerce noch weit unter dem, der von PCs aus erreicht wird. Nur gut ein Viertel aller Umsätze, die 2016 online generiert wurden, wurden per Smartphone oder Tablet abgewickelt. Das mag auf den ersten Blick verwundern, schließlich hat so gut wie jeder in der Hauptzielgruppe mittlerweile ein Smartphone und verfügt über einen mobilen Internetzugang. Doch Schuld daran, dass der mobile Anteil nicht höher ist, haben vor allem die Händler. Deren Shops sind nämlich oft noch immer nicht für die mobile Nutzung optimiert und verärgern nach wie vor die anspruchsvollen Kunden, die erstklassige App-Versionen ihrer Lieblingsshops gewohnt sind. Hier gilt es für viele Händler, schnellstens nachzurüsten, denn es droht ja nicht nur der Umsatzausfall bei schlechter Mobile Optimierung, sondern zugleich die Abwanderung des Kunden zu einem Konkurrenten, der es besser gemacht hat. Das Warenangebot spielt dann sogar nicht selten eine untergeordnete Rolle.
Sichere Zahlung per App ein großes Plus
Eine gewichtige Rolle für die Umsatzgenerierung per Mobilgerät spielen Payment Apps. Mit Diensten wie Klarna oder Paypal können Kunden bequem online zahlen, ohne sich umständlich bei ihrer Hausbank einloggen und extra einen Überweisungsauftrag stellen zu müssen. Manche Experten sehen in der Anbindung eines solchen Dienstes sogar den Hauptgrund für Kunden, per Mobile zu bestellen. Findige Unternehmen wie die Hamburger Mobile Trend GmbH gehen noch einen Schritt weiter. Deren Zahlungs-App „Mobpay“ reicht allein die Telefonnummer aus, um eine Zahlung für eine Bestellung zu autorisieren. Dabei fällt nicht einmal eine Registrierung an und sämtliche persönlichen Daten bleiben geheim. Die Mobile Trend GmbH entwickelt darüber hinaus auch Mobile Games – ein weiterer wichtiger Faktor bei der Generierung von Umsätzen per Mobilgerät. Schließlich geben Kunden nicht nur gern immer mehr Geld für Unterhaltung aus, sondern wollen auch unmittelbar von einem Einkauf profitieren. Bei Mobile Games und ähnlichen Apps bekommt man die gewünschte digitale Ware sofort nach Zahlung und hat sie direkt wenige Sekunden später zur Verfügung. Der Erfolg dieses Belohnungssystems sollte auch Händlern anderer Branchen zu denken geben. Die deutschen Entwickler hinken in diesem Segment der Weltspitze aber noch deutlich hinterher. Nur knapp 350 Millionen Euro werden in Deutschland 2017 voraussichtlich durch Mobile Games generiert. Zum Vergleich: In China setzen diese Spiele fast 7,5 Milliarden Euro um.
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