Einkäufe im Internet sind im Allgemeinen auf dem Vormarsch und hinsichtlich bestimmter Warengruppen entsprechen sie bereits einem großen Teil des Gesamtumsatzes. In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt der Lebensmittelsektor einen Bereich dar, der im Online-Handel bislang noch langsam voranschreitet. Dabei stellen immer mehr etablierte Lebensmittelhändler und Supermärkte ihr Angebot auch online zur Verfügung, während zahlreiche Start-ups und junge Unternehmen mit neuartigen Konzepten im Online-Food-Sektor aufwarten.
Lebensmitteleinkäufe online: Trends und Statistiken
Der Einzelhandel erfreut sich in vielen Produktgruppen einer seit Jahren steigenden Bedeutungszunahme des E-Commerce. Der Internet-Handel entspricht jährlich mehr als 40 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland, so die Zahlen des Statistischen-Bundesamts. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass der größte Teil des Online-Handels auf Warengruppen wie Bücher und Kleidung fällt. Es sind also primär Nicht-Lebensmittel, die von Menschen bevorzugt online gekauft werden.
Für die verhaltene Entwicklung des Food-Sektors im E-Commerce der vergangenen Jahre gibt es eine Reihe von Gründen. Eine große Rolle spielt die Gewohnheit der Kunden, täglich benötigte Produkte wie Lebensmittel lokal und vor Ort zu erwerben. Gerade Lebensmittel wollen Verbraucher spontan im Supermarkt kaufen und dort gleich Frische und Qualität überprüfen. Lebensmittel, die schon jetzt in vergleichsweise hohen Anteilen online erworben werden, gehören seltene oder schwer erhältliche Produkte, darunter etwa Wein- oder Whisky-Spezialitäten. Auch andere haltbare beziehungsweise nicht so leicht verderbliche Produkte wie Tee oder Kaffee werden gerne online gekauft. Moderne Anbieter von Lebensmitteln im Internet können indes auch bei frischen Lebensmitteln diese Qualitätsfaktoren gewährleisten und die Lebensmittel in gewohnter Frische zustellen. Aufgrund dessen nutzen immer mehr Verbraucher den bequemeren Weg und bestellen Lebensmittel online.
Konzepte und Sortimente im Online-Food-Sektor
Gerade in den vergangenen Jahren haben sowohl bekannte Supermärkte als auch neuartige Start-ups und reine E-Commerce-Anbieter das Online-Geschäft mit Lebensmitteln für sich entdeckt. Die Einzelhandels-Riesen Rewe und Edeka bieten große Teile ihres Sortiments seit einigen Jahren auch online an. Auch die Drogerie Rossmann gehört zu den bekannteren Anbietern, die sich nun auch im Online-Handel etablieren.
Innerhalb des reinen Online-Food-Sektors erfreut sich das Berliner Unternehmen AllyouneedFresh wachsender Beliebtheit. AllyouneedFresh gehört zum Unternehmen Deutsche Post DHL und hat durch diese Zugehörigkeit die Möglichkeit, seine Ware logistisch besonders effizient an die Verbraucher zu bringen.
Unter den zahlreichen weiteren Konzepten im Food-Sektor finden sich Angebote von Rezepten über Abonnements bis zu vollständig zubereiteten Speisen. Bekannt für ihre durchdachten Abonnement-Systeme sind etwa die Online-Anbieter HelloFresh oder Hochzauber. Diese liefern ihren Kunden auch Rezepte sowie sämtliche für die Zubereitung erforderlichen Zutaten und Produkte, sodass Verbraucher stets die benötigten Lebensmittel ins Haus geliefert bekommen.
Das Angebot fertig zubereiteter Mahlzeiten beschränkt sich im Allgemeinen auf lokale Einzugsgebiete. Örtlich ansässige Anbieter können insbesondere in Großstädten mit guter Infrastruktur ihre Lebensmittel und Speisen schon innerhalb kürzester Zeit von wenigen Minuten bis zu wenigen Stunden versenden. Ebenso bieten manchen Anbieter den Versand von Gerichten, Lebensmitteln, Rezepten und Zutaten an Abholstationen an.
Der Online-Kauf von Lebensmitteln und seine Vor- und Nachteile
Die Flexibilität des Internet-Kaufs bietet einige Vorteile beim Erwerb von Lebensmitteln. An erster Stelle wären Auswahl und Verfügbarkeit zu nennen. Während es im lokalen Supermarkt immer wieder zu ausverkauften Produkten kommt, ist es unwahrscheinlich, nicht in einem der vielen Online-Märkte fündig zu werden. Auch wenn es um die Suche ganz bestimmter und möglicherweise seltener Lebensmittel geht, ist das Internet ein Vorteil.
Damit direkt verknüpft ist der Vorzug der Zeitersparnis. Langwierige Anfahrten sind ebenso wenig erforderlich wie lange Suchzeiten oder Wartezeiten in der Schlange an der Kasse. Besonders gestressten Personen mit wenig Zeit kommt diese Effizienz zugute.
Diesen Vorteilen steht die Schattenseite eines durchschnittlich höheren Preises entgegen. Die Lebensmittel und Getränke sind im Online-Angebot allgemein teurer als im Supermarkt. Hinzu kommen die Kosten für Verpackung und Versand. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass die erforderlichen großen Mengen an Verpackungs- und Versandmaterial die Umwelt belasten. Dies gilt besonders für frische Lebensmittel, die zur Wahrung der Qualität auf aufwändige Verpackungen aus speziellen Materialien angewiesen sind
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