Das Bauprojekt Elbtower in der Hamburger Hafencity steht vor ungewisser Zukunft. Mitinvestor Klaus-Michael Kühne äußerte starke Zweifel an einer Fortsetzung des Vorhabens. »Ich glaube nicht, dass es sich realisieren lässt«, sagte der 87-Jährige dem Nachrichtenmagazin »Spiegel«. Hauptprobleme seien die fehlende Finanzierung sowie das Fehlen von Mietern. Die Kühne-Holding sei bereit, maximal 100 Millionen Euro zu investieren – benötigt würden jedoch 400 Millionen.
Der Bau des Turms ruht bereits seit Ende Oktober 2023. Der vorläufige Insolvenzverwalter führt derzeit exklusive Verhandlungen mit einem Konsortium um den Immobilienunternehmer Dieter Becken über einen möglichen Verkauf, berichtet der NDR. Diese Exklusivitätsvereinbarung ende im April. »Es ist möglich, dass der Elbtower eine Ruine bleibt«, wird Kühne zitiert, »In ein, zwei Jahren könnte die Stadt eingreifen und das Bauwerk abreißen.«
Auch in Bezug auf potenzielle Mieter gibt es weiterhin Unsicherheiten. Die Stadt prüft derzeit, ob das geplante Naturkundemuseum der Leibniz-Gemeinschaft in den Elbtower einziehen könnte. 2020 hatten die Leibniz-Gemeinschaft, die Universität und die Stadt vereinbart, bis 2027 ein neues Naturkundemuseum in Hamburg zu errichten. Ergebnisse dieser Prüfung werden im April erwartet.
Ursprünglich war der Elbtower ein Projekt der inzwischen insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Bauunternehmers René Benko. Der von Stararchitekt David Chipperfield entworfene Turm sollte mit über 60 Stockwerken und einer Höhe von 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. Im Oktober 2023 stoppte die beauftragte Baufirma Adolf Lupp aus Hessen die Arbeiten bei einer erreichten Höhe von 100 Metern, da Rechnungen nicht beglichen wurden.
MK