Die deutsche Start-up-Szene steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Bürokratische Hürden und ein Rückstand in der Digitalisierung erschweren es jungen Unternehmen, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Laut dem jährlichen Ranking des internationalen Forschungsinstituts IMD zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit belegt Deutschland derzeit Platz 23 – mit einer abnehmenden Tendenz. An der Spitze stehen Singapur, die Schweiz und Dänemark.
Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel. Besonders Hightech-Start-ups sind häufig auf Experten aus Nicht-EU-Ländern angewiesen. Doch die bürokratischen Prozesse für Arbeitsvisa ziehen sich oft in die Länge. »Wir kennen Fälle, in denen hochqualifizierte Programmierer acht bis neun Monate auf ihr Visum warten müssen«, erklärt Niclas Vogt vom Start-up-Verband Berlin in einem Bericht auf der Onlineplattform der »tagesschau«.
Trotz dieser Hindernisse entstehen jährlich über 50 Tech-Start-ups aus der UnternehmerTUM, Europas größtem Zentrum für Gründung und Innovation. Diese Unternehmen, die aus der TU München hervorgehen, beschäftigen sich mit zukunftsweisenden Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Robotik und Mobilität. Ihr Potenzial könnte auch der öffentlichen Hand zugutekommen. Doch hier stoßen sie auf ein weiteres Problem: Viele öffentliche Ausschreibungen sind für sie unerreichbar. »In Deutschland muss eine Firma oft nachweisen, dass sie seit mindestens drei Jahren erfolgreich am Markt ist. Das ist für Start-ups kaum möglich, da sie per Definition neu sind«, wird Professor Helmut Schönenberger von der UnternehmerTUM zitiert. In den USA hingegen würden Start-ups bereits mit Aufträgen in Millionenhöhe unterstützt. Schönenberger fordert, dass die neue Bundesregierung das Thema Start-ups zur Priorität macht. Deutschland habe die Talente, die Ressourcen und die Technologien.
MK