Die Deutsche Bundesbank verzeichnet für das vergangene Jahr einen historischen Verlust. Laut aktuellem Geschäftsbericht beläuft sich das Minus auf 19,2 Milliarden Euro – der höchste Verlust in der Geschichte der Zentralbank, wie sie in Frankfurt mitteilte. Bisher konnten solche operativen Defizite durch Rücklagen aufgefangen werden. Doch 2024 wird die Bundesbank erstmals gezwungen sein, Verluste auf die kommenden Jahre zu übertragen. Ein Grund dafür: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat keine Gewinne ausgeschüttet, da sie selbst rote Zahlen schrieb, berichtet die »Bild«.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel hatte bereits im Vorfeld gewarnt, dass der Bund auf längere Sicht keine Gewinnausschüttung erwarten kann – erst wenn alle Verluste ausgeglichen sind, könnte sich das ändern. Laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds dürfte dies frühestens 2032 der Fall sein, wie das ZDF berichtet.
Die Bundesbank steckt also in einer langwierigen finanziellen Durststrecke – eine Folge der Corona-Krise, die die Zentralbanken bis heute belastet. Damals hatte die EZB die Zinsen drastisch gesenkt und ein billionenschweres Anleihekaufprogramm aufgelegt, um die Finanzierung von Staaten zu erleichtern.
Auch die Bundesbank beteiligte sich – wie 19 weitere europäische Notenbanken – an diesen Käufen. Das Problem: Die gekauften Staatsanleihen sind niedrig verzinst und langfristig gebunden. Nun stehen sie in den Büchern der Bundesbank und belasten deren Bilanz zusätzlich.
MK