Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung gegen den chinesischen Online-Marktplatz Shein eingeleitet. Im Fokus stehen mögliche Verstöße gegen den Verbraucherschutz. Laut der Kommission wird ein koordiniertes Verfahren mit den Behörden aller 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt.
Shein, bekannt für seine preisgünstige Fast Fashion, gerät zunehmend in die Kritik. Verbraucherschutzorganisationen berichten über eine wachsende Zahl an Beschwerden, die sich auf die mangelhafte Qualität der Produkte und irreführende Informationen zu Rücksendungen beziehen. »Es ist unsere Aufgabe sicherzustellen, dass Produkte, die in die EU gelangen, den Sicherheitsstandards entsprechen«, erklärte EU-Verbraucherschutzkommissar Michael McGrath in einem Bericht auf der Onlineplattform der »Tagesschau«.
Zusätzlich kündigte die Kommission strengere Kontrollen an, um fehlerhafte Waren schneller vom Markt zu entfernen. Neben Shein sollen auch weitere chinesische Online-Marktplätze wie Temu ins Visier genommen werden.
Ein weiterer Vorschlag der Brüsseler Behörde betrifft eine neue Bearbeitungsgebühr für Sendungen von Plattformen wie Shein und Temu. Damit würde die bisher geltende Zollbefreiung für Pakete mit einem Warenwert von bis zu 150 Euro aufgehoben. Ziel sei es, die wachsenden Kosten der Zollbehörden zu decken, die durch die hohe Anzahl an Importsendungen entstehen.
Nach Angaben der EU-Kommission wurden im vergangenen Jahr rund 4,6 Milliarden Pakete mit einem Wert unter 22 Euro in die EU importiert – eine Menge, die sich seit 2023 mehr als verdoppelt hat. Die Abschaffung der 150-Euro-Freigrenze wird von der Kommission bereits seit Längerem diskutiert und könnte auch andere Plattformen wie Amazon oder Etsy betreffen, heißt es.
MK