Bund und Länder haben sich zwar gerade darauf verständigt, dass es das Deutschlandticket auch im kommenden Jahr geben soll – die Finanzierung ist aber weiterhin nicht abschließend geregelt. Die Verkehrsminister der Länder wurden aufgerufen, ein Konzept für die Zukunft des Deutschlandtickets über den 1. Mai 2024 hinaus zu entwickeln – inklusive einer möglichen Preiserhöhung. Genau davor warnen jetzt aber Experten. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, von den aktuellen politischen Entwicklungen sei er bestürzt. Sollte der Preis auf 59 Euro steigen, blieben vielleicht noch sechs bis sieben Millionen der bisher rund zehn Millionen Nutzer übrig. Das Ticket müsse 29 Euro kosten, dann hätte man viel mehr Menschen in den Zügen.
Bundesverkehrsminister Wissing hat in der Diskussion um das Deutschlandticket dazu aufgerufen, bei den Verkehrsverbünden Bürokratie abzubauen und so Geld zu sparen. Diese Position unterstützt sowohl das Wissenschaftszentrum als auch der Berliner Verkehrsforscher Christian Böttger. Er spricht von teilweise sehr aufgeblähten Strukturen bei den Verkehrsverbünden und Aufgabenträgern. Die fehlende Einigung bei der Ministerpräsidentenkonferenz sei letztlich ein Sparauftrag an die Länder. Der öffentliche Nahverkehr sei allerdings einer der wenigen Bereiche, in denen Landes- und Kommunalpolitiker noch eigenen Entscheidungsspielraum hätten. Bei der Einführung wurde zwischen Bund und Ländern eine Kostenteilung vereinbart. Jetzt wollten die Länder mehr Geld vom Bund als ursprünglich vereinbart.