In Deutschland sind im April dieses Jahres trotz heftiger Kontroversen die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz gegangen. Japan hat dagegen jetzt die Verlängerung der Laufzeit bestehender Atomreaktoren beschlossen. Laut der Deutschen Presse-Agentur ist gerade ein Gesetz in Kraft getreten, mit dem die Betriebsdauer nicht länger auf 60 Jahre beschränkt wird, sondern potenziell unbegrenzte Laufzeiten möglich werden. Zum einen will das rohstoffarme Land, ähnlich wie Deutschland, seine Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten verringern. Zum anderen will Japan seine Klimaschutzziele erreichen. Bis zum Jahr 2050 soll der CO₂-Ausstoß auf Null reduziert werden. Zwar soll auch die Nutzung erneuerbarer Energien ausgebaut werden, doch zugleich wird Kernenergie auch nach der Katastrophe von Fukushima als unerlässlich angesehen.
Nach dem Reaktorunglück im Jahr 2011 hatte Japan sämtliche Meiler im Land heruntergefahren und deutlich verschärfte Sicherheitsstandards eingeführt. Von Japans gegenwärtig 33 betriebsbereiten Reaktoren sind bislang erst zehn Meiler wieder ans Netz genommen worden. Für weitere Reaktoren haben die Betreiber die Genehmigung zum Wiederanfahren beantragt.
Die Regierung will bis zum Jahr 2030 etwa 20 bis 22 Prozent der Stromerzeugung aus Kernenergie und 36 bis 38 Prozent aus erneuerbaren Energien gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten fast 30 Reaktoren wieder in Betrieb genommen werden, was zahlreiche Experten angesichts der langwierigen Genehmigungsverfahren und des lokalen Widerstands als unrealistisch ansehen.