Seit Monaten klagen östliche EU-Staaten über die Folgen, die das Angebot von günstigem ukrainischem Getreide für ihre Landwirte hat. Jetzt haben Polen, Ungarn und die Slowakei eigenständig Maßnahmen ergriffen, die wichtige Exportwege für ukrainische Agrargüter stark einschränken, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Derzeit kommt mehr ukrainisches Getreide als sonst in die EU. Denn im Zuge des russischen Angriffs waren ukrainische Schwarzmeerhäfen lange blockiert gewesen, die für den Getreideexport entscheidend waren. Um die Folgen der Blockade abzumildern, hatte die Ukraine mit Hilfe europäischer Verbündeter neue Landwege für den Export aufgebaut. Darüber gelangt nun ein entscheidender Teil der ukrainischen Agrarexporte aus dem Land. Zudem profitiert die Ukraine seit knapp einem Jahr von großen EU-Handelserleichterungen. Derzeit werden keine Zölle auf ukrainische Exporte erhoben.
Nun hat die Slowakei den Verkauf von ukrainischem Weizen als Lebensmittel und Tierfutter untersagt. Kurz darauf hatten auch Polen und Ungarn die Einfuhr von Getreide aus der Ukraine verboten.
Bundesagrarminister Cem Özdemir kritisierte den Importstopp. Die Solidarität mit der Ukraine bleibe das oberste Gebot, sagte der Grünen-Politiker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Polen habe sich im vergangenen Jahr als starker Partner der Ukraine gezeigt. Umso mehr bedauere man, dass Polen nun seine Grenzen für ukrainische Agrarexporte geschlossen habe.
Die Handelsvorteile für die Ukraine laufen Anfang Juni dieses Jahres aus. Bis dahin müsste sich die EU auf eine Verlängerung verständigen, wenn die Unterstützung fortgesetzt werden soll.