Nach Ansicht der sogenannten »Wirtschaftsweisen« hat die deutsche Wirtschaft die befürchtete Rezession gerade noch abgewendet. Besonders wegen der stabileren Energieversorgung habe sich der Ausblick leicht aufgehellt. Das teilte das Gremium laut der Deutschen Presse-Agentur in seiner aktualisierten Konjunkturprognose mit. Insgesamt warnten die Experten aber davor, dass die Lage angespannt bleibe. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte nach Ansicht der Wirtschaftsweisen für das laufende Jahr um 0,2 Prozent wachsen. Zuvor waren sie davon ausgegangen, dass es um denselben Wert schrumpfen würde. Für das kommende Jahr rechnen sie mit einem Wachstum von 1,3 Prozent.
Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhinderten einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer.
Eine merkliche Entspannung bei den Verbraucherpreisen sei nach Einschätzung des Gremiums erst im kommenden Jahr zu erwarten. Grund dafür ist, dass steigende Löhne und hohe Erzeugerpreise die Teuerung vorerst stützen dürften. Laut Gremiumsmitglied Martin Werding komme die Inflation zunehmend in der Breite der Wirtschaft an. Im laufenden Jahr rechnen die Wirtschaftsweisen mit einer Teuerungsrate von 6,6 Prozent. Im kommenden Jahr werde sie dann auf 3,0 Prozent fallen.
Das Gremium warnte in der aktualisierten Prognose dringend, auch mit Blick auf den kommenden Winter bestünden erhebliche Risiken bei der Energieversorgung. Um die Gasspeicher wieder vollständig aufzufüllen und eine Gasmangellage im kommenden Winter zu verhindern, müsse man weiterhin umfangreich Energie sparen. Das gelte selbst dann, wenn Deutschland seine Importe ausweite.